Inhalt/e
Die Existenzphilosophie und ihre französische Spielart, der Existenzialismus, zählen zu den bis heute einflussreichsten Strömungen der Philosophie. Als Erbin der Lebensphilosophie machen sie die Existenz des einzelnen Menschen zum Ausgangspunkt philosophischer Reflexion. Das zeitlich verfasste Existieren des Menschen, seine Einbettung in präreflexive Sinnhorizonte und sein Interesse am eigenen Sein gehen für die Vertreterinnen und Vertreter der Existenzphilosophie dem Vorgang des Erkennens voraus. Vor diesem Hintergrund entstehen nicht nur neue Perspektiven auf Anthropologie und Ethik, sondern auch innovative literarische Formen philosophischen Schreibens.Im Rahmen der Vorlesung werden wir uns mit den zentralen Anliegen und Begrifflichkeiten der Existenzphilosophie und des Existenzialismus vertraut machen. Ausgehend von der Entstehung existenzphilosophischen Denkens in der Lebensphilosophie (v.a. Dilthey, Schopenhauer, Bergson und Simmel), folgt die Veranstaltung der Chronologie der Existenzphilosophie bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach dem Menschen, der nicht nur Gegenstand interesseloser Kontemplation ist, sondern durch ein leidenschaftliches Verhältnis zu sich selbst und seiner Umwelt gekennzeichnet ist. Neben Sören Kierkegaard, Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, Karl Jaspers, Jean-Paul Sartre, Albert Camus und Simone de Beauvoir werfen wir auch einen Blick auf weniger bekannte Positionen und Perspektiven, insbesondere Gabriel Marcel, Paul Tillich oder Rollo May.