Die Studierenden gewinnen sowohl Überblicks- als auch Spezialkenntnisse hinsichtlich der philosophischen Diskussion um die grundlegende Differenz von Natur und Kultur, wie sie seit dem 20. Jahrhundert vornehmlich in Frankreich geführt wird, angestoßen von der Ethnologie und deren humanwissenschaftlichem Interesse an einer nicht nur philosophischen, vor allem nicht zwingend humanistischen Anthropologie.

Textbasierter Lehrvortrag, gemeinsame Lektüre ausgewählter Texte, Diskussion im Plenum, Lektüreberichte, ev. Erstellung eines Glossars (Moodle)

Eingedenk des 20. Todestags von Jacques Derrida im Jahr 2024 lesen wir dessen bahnbrechende Studie De la grammatologie (1967, dt. Grammatologie, 1974) und die darin maßgeblich geführte Auseinandersetzung mit der strukturalistischen Ethnologie bzw. Anthropologie von Claude Lévi-Strauss im übergreifenden historischen Kontext, will sagen: sowohl in der Retrospektive auf Lévi-Strauss und hier vornehmlich dessen Tristes tropiques (1955, dt. Traurige Tropen, 1978), als auch gleichsam in der Prospektive auf Philippe Descolas (Lévi-Strauss' Nachfolger am Collège de France) Magnum opus Par-delà nature et culture (2005, dt. Jenseits von Natur und Kultur, 2013) und beleuchten diese Texte kritisch hinsichtlich ihrer jeweiligen Relevanz oder vielmehr: ihres Potenzials für eine ökologische Philosophie / philosophische Ökologie für das 21. Jahrhundert. Anders und mit Paul Celan gefragt: Sind da tatsächlich noch "Lieder zu singen jenseits der Menschen" (Fadensonnen) - oder hat es sich angesichts  der wirklichen oder mutmaßlichen naturgeschichtlichen Apokalypse, in die die menschheitsgeschichtlichen Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts in unserer Gegenwart zu münden drohen, also in einem durchaus nicht mehr unvorstellbar scheinenden Jenseits der Differenz zwischen Natur und Kultur endgültig ausgesungen?

Derrida, Jacques: Grammatologie. Übers. v. Hans-Jörg Rheinberger u. Hanns Zischler. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1974.Descola, Philippe: Jenseits von Natur und Kultur. Übers. v. Eva Moldenhauer. Berlin: Suhrkamp 2011.Lévi-Strauss, Claude: Traurige Tropen. Übers. v. Eva Moldenhauer. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1978.

Mündlich: Mitarbeit bei Präsenzterminen (Beteiligung an Diskussionen in der Gruppe), Abhaltung eines sog. Lektüreberichts ("Referat") über ein mit der LV-Leitung vereinbarten SE-Thema auf Basis eines Text(ausschnitt)sSchriftlich: Ausarbeitung des Lektüreberichts unter Berücksichtigung der anschließenden Diskussion sowie der weiteren LV-Inhalte zu einer den üblichen formalen Anforderungen genügenden Seminarbeit

Grundkenntnisse der ideen-, insbesondere philosophiegeschichtlichen Kontexte der behandelten Autor:innen bzw. ThemenVertiefte Kenntnisse ausgewählter Texte, wie sie im Zuge der LV von der Leitung vorgestellt und/oder gemeinsam im Ausgang von den individuellen Lektüreberichten durchgearbeitet und diskutiert werden

aktive Mitarbeit bei Präsenzterminen (unaufgeforderte Beteiligung an Diskussionen)eigenständige Auseinandersetzung mit dem gewählten Text/Thema in schriftlicher Form unter Einhaltung der üblichen Standards für Seminararbeiten (Zitierregeln und andere Quellenangaben) sowie (schrift-)sprachliche Korrektheit (Grammatik, Syntax, Ausdruck)