Intendierte Lernergebnisse
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, dass die Studierenden anhand von Schlüsseltexten einen historischen und systematischen Einblick in die Konzepte, Methoden und Fragestellungen der postkolonialen Theorie erhalten und diese im Spannungsfeld von Beispielen der Kunst und Populärkultur diskutieren. Es soll ein Bewusstsein für die Implikationen dekolonialer Praxis und Wissens entwickelt werden und damit auch eine Orientierung für die Urteilsbildung über aktuelle gesellschaftliche Debatten gegeben werden. Andererseits soll vermittelt werden, inwiefern die postkoloniale Theorie einflussreich für die Visual Culture Studies ist, etwa im Blick auf Fragen der Repräsentation und kulturellen Identität/Differenz. Schließlich soll verstanden werden, inwiefern Bilder und Filme als Instrumente der Hierarchisierung und Dominanz, aber auch der Emanzipation dienen.
Lehrmethodik
Das Seminar findet als kompakte Blockveranstaltung statt. In jedem Block gibt es einen Input durch den LV-Leiter, im Anschluss widmen wir uns der Lektüre und Diskussion eines Schlüsseltextes (Stuart Hall, Eduard Glissant, u.a.). Parallel dazu recherchieren die Studierenden themenbezogene Beispiele aus Kunst und Populärkultur und präsentieren diese in Einzel- oder Gruppenreferaten. Im dritten Teil der Sitzung findet eine gemeinsame Filmsichtung (u.a. Paris is Burning, Black Panther) mit anschließender Diskussion statt. Das Seminar wird mit einem Essay zu einem themenbezogenen Komplex der Lehrveranstaltung abgeschlossen.
Inhalt/e
Was haben Stuart Hall und Black Panther, Judith Butler und Venus Xtravaganza, Eduard Glissant und @LAETITIAKY gemeinsam? Sie alle stehen im Zeichen eines politischen Projekts der Gegenwart: Dekolonisierung. Bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben dekoloniale Ansätze unser Verständnis von Kultur, Identität und Repräsentation verändert und auf die Machtstrukturen und Hegemonien hingewiesen, die der koloniale Blick auf ein „Spektakel der Anderen” (Hall) impliziert. Heute beschränken sich antirassistische, Schwarze und feministische Bewegungen nicht mehr auf die Kritik an hegemonialen Repräsentationen, sondern sie schaffen Gegenbilder und treten für dekoloniale Wissensformen, Gemeinschaften und Institutionen ein. Im Horizont dieser Entwicklungen diskutiert das Seminar historische und aktuelle Texte und verbindet diese mit Fallbeispielen, d. h. der Analyse von zeitgenössischen Kunstwerken, Ausstellungen sowie Filmen. Im Hintergrund steht die Frage nach einer dekolonialen Poetik der Vielheit und Relationalität.
Erwartete Vorkenntnisse
Grundkenntnisse kulturwissenschaftlichen Arbeitens. Bereitschaft zur Textlektüre und Filmsichtung in deutscher und englischer Sprache. Interesse an der Auseinandersetzung mit postkolonialen und dekolonialen Konzepten in Theorie und Praxis sowie antirassistischer Kritik.
Literatur
Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.