Intendierte Lernergebnisse
Ziel der LV ist es, anhand eines gezielten Kreations-Reflexions-Prozesses Strategien des witzigen Inszenierens kennenzulernen und solche Strategien eigenständig in die Praxis umzusetzen. Auf diese Weise entlarven die StudentInnen eigenständig die verborgenen Aussagen und unsichtbaren Diskurse, die in unseren scheinbar aus dem Nichts kommenden Ideen und Bildern liegen (können) (wie Gender, Class, Race, Religion, Sexualität, postkoloniale Theorie, politische Ideologien, etc.) und machen sie durch gezieltes Nachfragen sichtbar.Die Studierenden werden nach dem eigenen Projekt einen schärferen Blick für die Analyse solcher Emotionalisierungsstrategien wie auch gegenüber unsichtbaren Bild-Konventionen und narrativen Diskursen in Filmen (Gender, Class, Race, Religion, Sexualität, postkoloniale Theorie, politische Ideologien, etc.) haben und sowie einen Einblick in die grundsätzlichen Abläufe einer internationalen Filmproduktion und die Art und Weise, wie Produktionsbedingungen einen Film mitschreiben, gewonnen haben.
Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools
Die LV ist prüfungsimmanent. In jeder Einheit gibt es vor und nach der Pause Mitarbeitsübungen und Aufgaben, die bis zur nächsten Einheit per Email geschickt oder in der nächsten Einheit persönlich präsentiert werden . Die Abschlussarbeit ist ein Kurzfilm von 1-5 Minuten Länge, der in der Kleingruppe erstellt wird.Auf Basis des fachlichen Feedbacks sind die jeweiligen Aufgaben von jeder/m Studierenden ggfalls zu überarbeiten. Dreh und Rohschnitt der Abschlussarbeit finden in drei Einheiten selbständig, d.h. ohne LV-Leiterin statt, so dass die Kleingruppen die Erfahrung der Umsetzung von einem Drehbuch zu Filmaufnahmen frei von Beobachtung - aber auch frei von Hilfe - machen können. (Unter Zeitdruck zu arbeiten und teamdynamisch auf Lösungen zu kommen, ist ein Teil der Abschlussarbeit.)Das Prüfungsgespräch findet im letzten Block beim Feinschnitt statt (Reflexion der gewonnenen Erkenntnisse und der gelernten Techniken bei der Erstellung der Abschlussarbeit)Kurzfilme, die während oder vor des Seminars für Zwecke außerhalb dieses Seminars erstellt werden, können nicht berücktsichtigt/nicht benotet werden. Den Kurzfilm, der im Laufe des Seminars entsteht, nach Abschluss des Seminars für weitere Zwecke wie z.B. die Bewerbung an einer Filmausbildung zu verwenden, ist möglich; alle Urheber- und Verwertungsrechte liegen jeweils bei den verantwortlichen Studierenden.
Inhalt/e
Diese praxisorientierte LV setzt den Schwerpunkt auf das witzige Schreiben und Inszenieren für Film. Es stellt sich die Frage: Was ist witzig, was ist peinlich? Was lässt uns mitfühlen und lachen, was lässt uns andere auslachen? Ist Witz Unterhaltung oder Kritik, Determination von Herrschaft und Hegemonie oder subversive Rebellion von unten? Wie können wir uns auf akademische Weise mit Witz auseinandersetzen und guten Gewissens einen witzigen Kurzfilm machen?Nach einer kurzen Einführung in die Theorien des Humors und des Lachens von Aristoteles bis in die Gegenwart widmen wir uns den unterschiedlichsten Beispielen, die DrehbuchautorInnen und RegisseurInnen vor uns inszeniert haben. Wir schärfen an diesen unseren Geschmack und lernen die Tricks des „Komödienbusiness“.Danach geht es auch schon in medias res, und in Kleingruppen werden witzige Drehbücher geschrieben. Welche Bilder brauchen wir, um witzige Geschichten zu erzählen? Welche Ideen kommen uns in den Kopf, wenn wir - gefüllt mit Filmkonventionen und Filmbildern aus unserer Erfahrung als passive FilmzuseherInnen - unseren Assoziationen, unserer Fantasie freien Lauf lassen?Nach den ersten Ideen schalten wir die Ratio dazu und reflektieren über unsichtbare Diskurse, die wir vielleicht Gefahr laufen, automatisch mit unseren Ideen und Einfällen für einen Film zu wiederholen: Inszenierung von Emotion, Gender, Sexuallität, Religion, aber auch die Art und Weise der filmischen Umsetzung wie Kamerabewegung, Schnitt, Beleuchtung, Kostüm, Schauspiel)Konkret bedeutet das: - Jede Kleingruppe erarbeitet ein witziges Drehbuch (1-5 Seiten, max. 3 Figuren)(Gruppenarbeit 1)- jeder wählt zwei Positionen (z.B. Kamera, Kostüm, Regie, etc.) und verfasst ein 4seitiges Konzept zu einer davon (Einzelarbeit Variante A)- die Gruppe dreht den Kurzfilm gemeinsam (Gruppenarbeit 2)- zwei aus der Gruppe machen den Rohschnitt (Einzelarbeit Variante B)- Gemeinsam machen wir den Feinschnitt.
Erwartete Vorkenntnisse
Interesse an witzigen fiktionalen Filmen/Serien und/oder Fotografie und/oder Schreiben von Vorteil, aber nicht notwendig
Literatur
Christian Mikunda: Kino spüren: Strategien der emotionalen Filmgestaltung, WUV Universitätsverlag, 2002