Intendierte Lernergebnisse
Die Studierenden eignen sich vertiefte Kenntnisse über feministische und postkoloniale Zugänge zu Wissen(schaft) und Technik an. Dabei lernen sie, die oftmals in der Öffentlichkeit verbreitete Vorstellung von Wissenschaft und Technologie als objektiv und neutral zu hinterfragen und deren soziale Situiertheit zu erkennen. Das Seminar versetzt Studierende in die Lage, zu analysieren, wie Wissenschaft und Technologien Identitäten und gesellschaftliche Ordnungen beispielsweise von Gender und race, (mit)konstruieren und verfestigen. Sie erlernen, Wissen und Technik in Hinblick auf Machtrelationen kritisch zu beleuchten und eignen sich Kenntnisse über alternative Vorstellungen zu Wissen(schaft), Technik und Gesellschaft an.
Lehrmethodik
Vorbereitende Lektüre und Textkommentare, Inputs der LV-Leitung, gemeinsame Diskussion, Präsentationen der Studierenden, Einzel- und Gruppenübungen, vertiefende Auseinandersetzung mit einem LV-Thema in Abschlussarbeit und vorbereitende Besprechung derselben
Inhalt/e
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit feministischen und postkolonialen Perspektiven auf Wissen(schaft) und Technik. Aus der Sichtweise feministischer und postkolonialer Science and Technology Studies (STS) untersuchen wir die wechselseitigen Beziehungen zwischen Wissenschaft und Technik einerseits und sozialen Kategorien, wie Gender, race, Ethnizität oder Klasse, andererseits. Wissenschaft und Technik werden als relevant für die Produktion und Verfestigung von Identitäten sowie von gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Differenz verstanden. Fragen danach, wie Wissensproduktion und Technologien Ungleichheiten (re)produzieren und formen, stehen im Zentrum der Lehrveranstaltung. Dabei wird entsprechend eines intersektionalen Zugangs besonderes Augenmerk auf das Zusammenwirken verschiedener, sich überschneidender Achsen von Diskriminierung gelegt.Feministische Ansätze stellen die häufig behauptete Objektivität von Wissenschaft in Frage, zeigen sexistische Vorstellungen und Praktiken in Bezug auf Wissen und Technik auf, und beleuchten deren Auswirkungen auf Personen und Gruppen. Postkoloniale Zugänge wiederum heben die gängige Assoziation von Wissens- und Technologieproduktion mit dem Globalen Norden und die dadurch entstehende Außerachtlassung anderer Wissensformen hervor. Wissen und Technik werden in globaler Perspektive in Hinblick auf (post)koloniale und imperiale Machthierarchien untersucht und alternative Vorstellungen von Wissen, Technik und Gesellschaft werden erkundet.Im Seminar werden diese Fragen sowohl anhand von theoretischen Texten als auch von empirischen Fallstudien und im Rahmen verschiedener Themenbereichen behandelt. Unter anderem befassen wir uns mit Gender, Hormonen und Reproduktionstechnologien; der Produktion von race und Ethnizität durch Genetik; indigenen Wissenschaften; und rassistischer, sexistischer und klassistischer Diskriminierung im Kontext von künstlicher Intelligenz.Gerne können wir über die Einbeziehung individueller Themeninteressen und Literaturideen der Studierenden in die LV sprechen.
Erwartete Vorkenntnisse
Kein perfektes Englisch, jedoch die Bereitschaft, englische Texte zu lesen, wird erwartet.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Es gibt keine Anmeldevoraussetzungen.Das Seminar fungiert als vertiefende Lehrveranstaltung im Gebundenen Wahlfach "Gender & Diversität, Körper, Identitäten". Vervollständigt wird das Wahlfach durch eine Einführungs-LV und eine Übung, diese werden allerdings nicht vorausgesetzt und das Seminar kann auch als eigenständige LV besucht werden.
Literatur
Die Pflichtliteratur wird in der Lehrveranstaltung und auf Moodle bekanntgegeben und auf Moodle bereitgestellt. In der Regel wird ein Fachartikel/Kapitel pro 90-Minuten-Einheit zu lesen sein.