Intendierte Lernergebnisse
Studierende lernen Film als Medium kultureller Zeitzeugenschaft kennen und können mit dem erworbenen Wissen gesellschaftliche Deutungsmuster und Prozesse politischer Identitätsbildung im Film erkennen, analysieren und kontextualisieren. Sie lernen zwischen Filmrezension und Filmkritik zu unterscheiden und sind in der Lage Texte in beiden Aufgabenbereichen zu verfassen. Zudem erlernen sie die Fähigkeit, theoretische Konzepte aus der Film-, Kultur- und Genderforschung auf konkrete filmische Beispiele anzuwenden und eigene forschungsbasierte Fragestellungen zu formulieren.Nach Absolvierung der Lehrveranstaltung sind sie in der Lage, narrative und ästhetische Strategien der biografischen Inszenierung im globalen Kino zu beschreiben und kritisch zu hinterfragen.
Lehrmethodik
Filme (Filmbiografien) werden in Kleingruppen sowie einzeln analysiert und im Plenum diskutiert.Film-Analysen eröffnen Kenntnisse über Storytelling, Filmgeschichte, Filmgestaltung und -technik und diverse inhaltliche Fragestellungen. In kürzeren schriftlichen Aufgaben wird das Verfassen von Filmrezensionen und Filmkritiken geübt.
Inhalt/e
In der Lehrveranstaltung werden Filme mit Fokus auf Filmbiografien im globalen Kino angesehen, analysiert, diskutiert und Texte (Filmrezension, Filmkritik) verfasst. Die Filmbiografie (auch Biopic genannt) ist ein spezieller Filmtyp, der sich an der Schnittstelle von Dokumentar- und Spielfilm bewegt. In der Regel wird darin die Lebensgeschichte einer realen (historischen) Persönlichkeit erzählt – entweder in Form eines Spielfilms, als Dokumentarfilm oder als Kombination aus dokumentarischen Elementen und dramatisierten Reenactment-Sequenzen. Biopics über historische Persönlichkeiten wie Oppenheimer (2023), Schindlers Liste (1993), Amadeus (1984) oder Gandhi (1982) haben zahlreiche Preise erhalten, darunter mehrere Oscars. Damit belegen sie ihre Popularität und ihr künstlerisches Renommee. Auch Porträts lebender oder weniger bekannter Personen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ein Beispiel ist die afghanische Rapperin Sonita Alizadeh, deren Flucht vor Zwangsheirat in der Dokumentation Sonita (2015) eindrucksvoll geschildert wird. Der Film kombiniert Interview-Material und Aufnahmen von musikalischen Performances mit filmischen Inszenierungen und sensibilisiert für Fragen zu Identität, Aktivismus und Geschlechterrollen. Weitere Beispiele internationaler, zeitgenössischer dokumentarischer Filmbiografien zeigen individuelle Lebenswege in regionalen Kontexten und eröffnen den Zugang zu kulturgeschichtlichen, anthropologischen, soziologischen, geografischen und politischen Fragestellungen.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Es gibt keine Anmeldevoraussetzungen, aber es wird empfohlen, diese Lehrveranstaltung mit der Lehrveranstaltung 170.015 „Dokumentarfilmpraxis” zu kombinieren. Beide Lehrveranstaltungen finden am gleichen Tag und im gleichen Raum alternierend alle zwei Wochen statt.
Literatur
Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung in Moodle bekannt gegeben.