Intendierte Lernergebnisse
Die Teilnehmenden entwickeln ein differenziertes und kritisches Verständnis des Verhältnisses von Wissenschaft und Qualität in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Dies schließt die Kenntnis grundlegender Theorieansätze und empirischer Studien ein.
Lehrmethodik
Vorbereitende Lektüre, Diskussion, Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Input der Dozentin
Inhalt/e
Die Qualität wissenschaftlicher Arbeit zu reflektieren und zu bewerten ist fester Bestandteil wissenschaftlicher Praxis – sei es in verschiedenen Arbeitssituationen oder in unterschiedlichen Phasen einer akademischen Karriere. Als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin beurteilen wir die Qualität einer kürzlich erschienenen Monographie. Als Lehrpersonen beraten wir Studierende, wie sie die Qualität ihrer Projekte und Semesterarbeiten verbessern können. Als Doktorierende bewerten wir die Qualität der damit verbundenen Arbeiten, um uns in einem bestimmten Fachgebiet zu positionieren. Nicht zuletzt reflektieren wir ständig über unsere eigene Arbeit mit Bezug auf implizite und oft informelle Qualitätsstandards, die unsere Arbeitspraktiken und die Bildung unseres akademischen Selbstverständnisses bestimmen. Im Verlauf des Seminars untersuchen Doktorierende aus verschiedenen Sozial- und Geisteswissenschaften Praktiken der Zuweisung, der Infragestellung und der Aushandlung von Qualität in der wissenschaftlichen Arbeit. Die Teilnehmenden werden eingeladen, über solche Praktiken kritisch nachzudenken und darüber, wie sie sich zu quantitativen Messungen akademischer Leistung verhalten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Literatur der Wissenschaftsforschung (z.B. zu Peer Review, Autorschaftskonzepten, Publikationskonventionen, Schreiben als epistemischer Praxis, Performance Assessments) werden sie in die relevanten Konzepte und Ansätze sowie in verschiedene formale Verfahren zur Bewertung der Qualität wissenschaftlicher Arbeit eingeführt. Auf der Grundlage ihrer eigenen Forschung denken die Teilnehmenden gemeinsam über Qualitätsstandards nach und darüber, wie diese sich in den verschiedenen Wissenschaftskulturen unterscheiden. Ihre Aufmerksamkeit wird auf Situationen gelenkt, in denen Qualität in der eigenen Schreib- und Lesepraxis zugeschrieben, in Frage gestellt und verhandelt wird. Bei der kritischen Reflexion dieser Praktiken befassen sie sich gemeinsam mit der Frage, was eine „gute“ Doktorarbeit ausmacht. Ziel dieses Seminars ist es insofern, die Black-Box der Qualität in der sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschung zu öffnen.
Literatur
Wird in der Lehrveranstaltung ausgegeben