Intendierte Lernergebnisse
Nach Abschluss dieses Kurses werden die Studierenden:• über ein solides Verständnis der kritischen Theorien und Debatten in den Medien-, Kommunikations- und Kulturwissenschaften in Bezug auf Propaganda, Agitation und den Propagandafilm verfügen,• in der Lage sein, eine Reihe von Medienformaten, deren Produktion, Verbreitung, Rezeption und Wirkung kritisch zu analysieren,• die Fähigkeit vertiefen, Medienbeispiele in ihren kulturellen und kommunikativen Kontexten zu bewerten und zu vergleichen,• in der Lage sein, grundlegende Kenntnisse durch eigenständige Literaturrecherche und schriftliche Ausarbeitung auf ein bestimmtes Thema anzuwenden,• effektiv kommunizieren, indem sie einen angemessenen Wortschatz, Ideen und Argumente sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form verwenden,• über gute Kenntnisse zu Konventionen für wissenschaftliche Präsentationen und das Bibliographieren verfügen, einschließlich des korrekten Angebens von Quellen.
Lehrmethodik
Vortragsinput durch die Lehrenden, Verknüpfung von theoretischem Studium mit praktischen Übungen, genaue Lektüre von Medien und Analysen, Gruppendiskussionen, aktive Teilnahme der Studierenden und mündliche Präsentationen, Hausaufgaben, eigenständige Arbeit (einzeln und in Gruppen)
Inhalt/e
Spätestens seit dem unrechtmäßigen und brutalen Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat das Schlagwort 'Propaganda' wieder nachdrücklichen Einzug in den politischen, öffentlichen und privaten Diskurs gehalten. Die US-amerikanische Präsidentschaft von Donald Trump (2017-2021) und sein berüchtigtes Mantra "You are Fake News!" gegenüber Teilen der US-amerikanischen Presse gaben bereits einen ersten Vorgeschmack auf ein starkes Wiederaufleben von Gedanken, Konzepten und Kommunikationsmethoden, die viele Menschen mit dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Kalten Krieges ad acta gelegt hatten. Tatsächlich war es eigens der russische Präsident Putin, der in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag im Jahr 2001 unter anderem das Ende eben dieses Kalten Krieges proklamierte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass schon bald eine erneute Popularisierung von Stings Anti-Kriegssong "Russians" (1985) bevorstand oder es eine mediale Wiederbelegung von Tropen und Erzählungen aus Top Gun (1986) in der Fortsetzung Top Gun: Maverick (2022) geben würde, der sogar einen Oscar erhielt (wenn auch 'nur' für den besten Ton).Vor diesem Hintergrund und der klaren Erkenntnis, dass Propaganda und der strategische Einsatz des Spielfilms für die Kommunikation von u.a. politischen und wirtschaftlichen Zielen eigentlich nie wirklich verschwunden ist, soll dieser Kurs sowohl eine Einführung in den Gebrauch von Propaganda als auch einen historischen Überblick über propagandistisches Gedankengut im Spielfilm geben. Gezielte Manipulationen der Realität mit der klaren oder versteckten Absicht, die Meinung der Rezipient:innen zu beeinflussen oder einen bestimmten Standpunkt zu vertreten, sind so alt wie das Medium Film. Von dem explosionsartigen Anstieg prosowjetischer Propaganda nach der Revolution des Jahres 1917 über die Werke von Regisseuren wie Leni Riefenstahl im Dritten Reich bis hin zum Cold War-Film hat die Propaganda die Leinwand bevölkert.Anhand ausgewählter Filme aus verschiedenen nationalen Filmkulturen und deren Produktions- und Rezeptionsgeschichte erhalten die Studierenden einen Überblick über das Genre des Propagandafilms und lernen die vielfältigen Ausdrucksformen und Mechanismen der filmischen Propaganda kennen. Spielfilme, die im Kurs besprochen werden, sind u.a. The Birth of a Nation (1915), Triumph des Willens (1935), Encounter at the Elbe (1949), The Red Menace (1949), Fünf Patronenhülsen (1960), Perversion for Profit (1965), Bananas (1971), Red Dawn (1984), Rocky IV (1985) und The Martian (2015).Propaganda stellt die Darstellung von Bürgern und den Medien in einer Demokratie in Frage: Da die Studierenden in der Regel täglich mit sozialen Medien interagieren, werden sie im Rahmen dieses Kurses auch dazu angeregt, zeitgenössische Beispiele für propagandistische Darstellungen und politische Kommunikation aus den sozialen Medien zu finden, um zu diskutieren, wie sich die neuen Medien von der filmischen Propaganda unterscheiden und wie Propaganda ihr Verständnis von wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und politischen Zusammenhängen und Kontexten beeinflusst.Der Kurs regt Debatten darüber an, wie das Kino und die neuen Medien dazu beitragen können, Diskussionen über Demokratie, Meinungsfreiheit, Inklusion und Gleichberechtigung voranzutreiben und damit eine offene Gesellschaft zu unterstützen.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
keine
Literatur
Eine Bibliographie ausgewählter Sekundärtexte wird den Teilnehmer:innen am Anfang des Semesters zur Verfügung gestellt.