Intendierte Lernergebnisse
Angestrebt wird die Stärkung des Homo ludens, des probehandelnden, reflektierenden Menschen gegenüber dem Homo oeconomicus, dem zweckrational denkenden, auf Profitmaximierung fixierten Menschen.
Lehrmethodik
Die Methode der Lehrveranstaltung besteht in entdeckungsorientiertem Lernen durch imaginative Zugänge und kreative Verfahren, die mit ergänzenden Referaten der Lehrenden theoretisch vertieft werden. Drama, Mimesis, Imaginationsspiel, multimediale Ästhetik verbunden mit theoretischen Einblicken bilden den Mittelpunkt unserer bildungsanthropologischen Erkundungen, die den Dualismus zwischen Körper und Geist überwinden sollen.
Inhalt/e
Kultur- und Sozialanthropologie als Wissenschaft, die Eigenschaften und Verhaltensweisen von Menschen erforschen, deuten und verstehen will, schenkt dem Spiel und dem spielenden Menschen große Aufmerksamkeit. Das gilt insbesondere für Pädagogische Anthropologie, deren Ziel es ist, die Wechselwirkungen zwischen Kultur, Gesellschaft und Bildung durchschaubar zu machen und zu verstehen, welche Folgen diese Wechselwirkungen für das Individuum haben. Johan Huizinga, der als erster Kulturanthropologe das menschliche Spielen erforschte, hat in seinem Buch „Homo ludens“ (1939) sogar argumentiert, dass das Spiel der Ursprung der Kultur sei. Spielen wird als eine kulturelle Praxis betrachtet, die in verschiedenen Lebenswelten und Gesellschaften unterschiedlich ausgeprägt ist.„Wir alle sind Theater, sogar wenn wir kein Theater machen" (Boal 1998). Wenn Augusto Boal von Theater spricht, meint er spielerisches Probehandeln und szenisches Forschen. Daran will die Lehrveranstaltung anknüpfen. Es geht darum, mit verschiedenen Formen des Spiels die soziale Welt zu erkunden, zu entdecken und kritisch zu durchleuchten. Wer Lust an praktischem Erproben solcher Spiele und an der theoretischen Vertiefung des durch sie Erkannten hat, ist zur Teilnahme herzlich eingeladen. Denn, um nochmals Boal zu zitieren, „Theater kann uns dabei helfen, unsere Zukunft zu gestalten, anstatt nur auf sie zu warten“ (Boal 1998).Die Methode der Lehrveranstaltung besteht in entdeckungsorientiertem Lernen durch imaginative Zugänge und kreative Verfahren, die mit ergänzenden Referaten der Lehrenden theoretisch vertieft werden. Drama, Mimesis, Imaginationsspiel, multimediale Ästhetik verbunden mit theoretischen Einblicken bilden den Mittelpunkt unserer bildungsanthropologischen Erkundungen, die den Dualismus zwischen Körper und Geist überwinden sollen. Als Gast mit viel Erfahrung in der Praxis und Theorie des Spiels ist Dietmar Larcher, ehemaliger Univ.-Prof. am IfEB, zur Teilnahme eingeladen.
Literatur
Boal, Augusto. 1979. Theater der Unterdrückten. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag.Boal, Augusto. 1998. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler. Frankfurt/Main: Suhrkamp.Caillois, Roger. 1982. Die Spiele und die Menschen. Maske und Rausch. Frankfurt/Main, Berlin, Wien.Goffman, Erving. 1983. Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Piper Verlag.Huizinga, Johan. 1939/2017. Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. Reinbek bei Hamburg: Pantheon.Kashanipour, Jasamin. 2019. „Spiel als Theorie, Theorie als Spiel: Probehandelnde Annäherungen an kultur- und sozialanthropologische Themen.” Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien, Band 149: 195–206.Turner, Victor. 1995. Vom Ritual zum Theater: Der Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt/Main: Fischer.Weitere Texte werden vor Seminarbeginn auf Moodle bekannt gegeben.