Intendierte Lernergebnisse
Studierende können den methodologischen und methodischen Zugriff der Tiefenhermeneutik von anderen Analysezugängen der qualitativen Sozialforschung differenzieren und sind in der Lage, Beobachtungsprotokolle/Interviewsequenzen tiefenhermeneutisch auszuwerten. Teilnehmende können einen ethnografischen Forschungsstil von anderen Erhebungszugängen der qualitativen Sozialforschung unterscheiden, eigene Beobachtungsprotokolle verfassen und die Analyseergebnisse in einen breiteren Forschungszusammenhang stellen.
Lehrmethodik
Inputs des LV-Leiters, Diskussion des Datenmaterials, Sitzungsprotokolle.
Inhalt/e
Die Tiefenhermeneutik ist eine psychoanalytisch orientierte Methode der qualitativen Sozial- bzw. Kulturforschung. Sie untersucht die narrativen Gehalte von Forschungsmaterial mit dem Ziel, latente Sinngehalte im Forschungszusammenhang zu erschließen. Eine tiefenhermeneutische Interpretation oszilliert so zwischen einer genauen Lektüre des Datenmaterials und der Reflexion von Irritationen, Affekten und Konflikten, mit welchen die Interpretierenden auf das Material reagieren. Interpretierende begegnen dem Material folglich in Anlehnung an Sigmund Freuds Konzept der gleichschwebenden Aufmerksamkeit und der freien Assoziation. So werden neue Lesarten entdeckt und diskutiert, welche sich hinter der manifesten, eben erst auf der latenten Ebene entfalten.Das Seminar bietet die Möglichkeit erste praktische und theoretische Grundlagen der Tiefenhermeneutik sowie der Ethnografie kennenzulernen. Hierzu wird aktuelles Forschungsmaterial in die Auswertungssitzungen eingebracht. Studierende bringen ihr selbst erhobenes Datenmaterial (Beobachtungsprotokoll eines selbst gewählten Feldes) ein, welches wir gemeinsam auswerten.
Erwartete Vorkenntnisse
Keine Vorerfahrungen erforderlich.