Intendierte Lernergebnisse
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, dass die Studierenden anhand der Auseinandersetzung mit zentralen Kunstausstellungen der Gegenwart in relevante Diskussionen der visuellen Künste eingeführt werden. Diese betreffen die Frage nach dem Kanon der Kunstgeschichte, Entwicklungen im Zeichen von Postkolonialismus und Postsozialismus sowie Probleme der Globalisierung im Spannungsfeld von Kunst und Ökonomie. Die Studierenden lernen, mit zeitgenössischen Quellentexten (insbesondere mit Ausstellungskatalogen) zu arbeiten und konkrete Ausstellungen so zu analysieren, dass deren kuratorische, ästhetische, politische und kulturelle Implikationen deutlich werden. Sie lernen, den Stellenwert von Großausstellungen wie Biennalen, Documenta und Manifesta in der Auseinandersetzung um die visuelle Kultur der Gegenwart zu verstehen und eine differenzierte Perspektive auf die gegenwärtige Biennalenkultur zu entwickeln.
Lehrmethodik
Jede Seminarsitzung widmet sich der Analyse einer Ausstellung sowie begleitenden theoretischen Texten. Teil der Lehrveranstaltung ist eine Exkursion in die Moderna Galerija sowie einer weiteren Ausstellung in Ljubljana.
Inhalt/e
Die Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst werden heute weltweit durch Großereignisse wie die Biennalen, aber auch die Documenta und die Manifesta vermittelt und definiert. Ausstellungen tragen dazu bei, die Gegenwart begreifbar zu machen und ins Bild zu setzen. Dabei zeichnet sich ein Funktionswandel der Kunstausstellung insgesamt ab: Diese steht heute nicht mehr allein für die Präsentation von Kunstwerken, sondern auch für die Vermittlung von Kultur, Theorie und Weltbildern. Zugleich schreiben Großausstellungen die Relevanz der Kunst der Gegenwart fest. Ausgehend von dem Befund, dass die Biennalen die visuelle Kultur der Gegenwart maßgeblich prägen, blickt das Seminar auf kanonische Ausstellungen nach 1989 und zeichnet eine zeitgenössische Ausstellungsgeschichte nach. Dabei wird mit der Entwicklung der Documenta in Kassel eingesetzt, um im Anschluss Ausstellungen in den Fokus zu nehmen, die um eine Erweiterung des Kanons im Zeichen postkolonialer und postsozialistischer Perspektiven bemüht waren. Der zweite Teil der Lehrveranstaltung widmet sich der globalen Biennalenkultur im 21. Jahrhundert und fragt nach den Grenzen des ökonomischen Wachstums des Kunstbetriebs.
Literatur
Eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.