Intendierte Lernergebnisse
Vertrautheit mit einschlägigen Texten der russischen bzw. der bosnisch/kroatisch/montenegrinisch/serbischen Literatur/en und deren literarhistorischer EinordnungKompetenz zur wissenschaftlich fundierten Literaturanalyse durch die Anwendung von Begriffen, Konzepten und Instrumenten der Analyse literarischer TexteEntwicklung von Forschungsfragen und -themen in Bezug auf spezifische Aspekte des Generalthemas der LehrveranstaltungKompetenz zur mündlichen Präsentation und schriftlichen Darlegung
Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools
Konstruktivistischer Zugang: Gemeinsame Textanalyse und -interpretation im Unterricht auf Basis der im Vorfeld bzw. vor der jeweiligen Unterrichtseinheit erfolgten selbständigen Lektüre des Primärtexts sowie weiterer einschlägiger, kürzerer Texte (bes. Literaturtheorie) und auf Basis von Referaten der Teilnehmer*innen.Input durch die Lehrende.
Inhalt/e
Wie Eva Hausbacher in Poetik der Migration. Transnationale Schreibweisen in der zeitgenössischen russischen Literatur (2009) anmerkt: „Ost und West sind () verschiebbar und nicht fixierbar und eignen sich daher hervorragend zur symbolischen Bekräftigung von Weltordnungen und (geopolitischen) Machtverhältnissen. Die Himmelsrichtungen, für die es natürlich neben der Konventionalität auch objektive Motiviertheit gibt, besitzen demnach neben ihrer geographischen auch eine kulturelle Dimension, sie sind Zeichen, deren Bedeutung einerseits motiviert, andererseits arbiträr ist“ (69).Seit dem 18. und bes. dem 19. Jahrhundert ist die kulturelle und politische Entwicklung Russlands maßgeblich von zwei einander widersprechenden Denkströmungen geprägt. Einerseits wird eine Annäherung an den europäischen “Westen” und eine Identifikation mit diesem angestrebt, andererseits wird die Eigenständigkeit der russischen Kultur (“osobyj put’”, ‘Sonderweg’) betont, wobei eine Affinität mit dem “Osten” beschworen wird. Was das Thema der Identifikation bzw. Abgrenzung zwischen Ost und West angeht, so ist im kulturellen wie auch politischen Kontext des neuštokavischen Sprachraums ein ähnliches Maß an Komplexität festzustellen, was sich auch in Debatten darüber zeigt, wo der Balkan beginne, wo Mitteleuropa aufhöre, was Südosteuropa sei usw.In dieser Lehrveranstaltung wollen wir uns mit einschlägigen literarischen Texten befassen, diese Thematik reflektieren. Die Begriffe West und Ost, Orient und Okzident werden aufgrund ihrer starken neokolonialen und postimperialen Konnotationen zu problematisieren sein. Konzepte wie Orientalismus, Balkanismus, Drittes Rom, Hybridität, Transkulturalität, Diversität u.a. sowie die gängige Verschränkung von Gender & Nation werden ebenso erörtert und in die Analyse und Interpretation mit hineinbezogen.
Erwartete Vorkenntnisse
Bosnisch/Kroatisch/Montenegrinisch/Serbisch-Kenntnisse oder Russisch-Kenntnisse (es werden jedoch mehrere Texte behandelt, die auch in deutscher Übersetzung vorliegen)
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Absolvierung einer Vorlesung über Methoden der Literaturwissenschaft sowie eines literaturwissenschaftlichen Proseminars
Literatur
Die Primärliteratur wird in der 1. Sitzung akkordiert, die Sekundär wird nach und nach bekanntgebeben und tw. zur Verfügung gestellt.