Intendierte Lernergebnisse
- Terminologien der Textanalyse- Literarische Stilmittel- Verfahren und Methoden der (Erzähl-)Textanalyse- Theorien des Erzählens
Lehrmethodik
- Mischung aus Unterrichtsgespräch und Kurzvorträgen von Seiten der Lehrkraft- gemeinsame Arbeit am Text- Power Point und weiterer audiovisueller Medieneinsatz- Diskussion der Studierenden untereinander- digitale Lehr- und Lernplattformen
Inhalt/e
Ein entscheidendes Fachgebiet innerhalb der germanistischen Literaturwissenschaft nehmen Methoden der (Erzähl-)Textanalyse ein. Die Erzähltheorie fragt, welche Strukturen und Verfahren in Erzähltexten benannt und voneinander differenziert werden können und was daraus für die Verfasstheit dieser Texte zu folgern ist. Die Analysemethoden sind das auf den eigentlichen Text zu applizierende Resultat dieser Überlegungen und müssen ihrerseits kritisch darauf befragt werden, welchen Beitrag sie zum Verständnis literarischer Erzähltexte leisten können. Dabei werden Erzählverfahren ebenso in den Mittelpunkt gerückt werden müssen, wie die Konstruktion einzelner Narrative, Handlungsverläufe, Motive und Figuren innerhalb der jeweiligen Erzählwerke.Die Lehrveranstaltung wird sich über die Auseinandersetzung mit diesen Methoden der Theorie des Erzählens annähern, zugleich aber immer die Anwendung der Methoden an konkreten Textbeispielen einüben und auch versuchen, diese konstruktiv und hinsichtlich ihrer Funktion und Schlüssigkeit zu diskutieren. Die Grundlage der gemeinsamen Arbeit bildet der Band 'Einführung in die Erzähltheorie' von Matías Martínez und Michael Scheffel, der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars angeschafft werden sollte. Andere Materialien (u.a. ein Großteil der Erzählungen) werden in Form von Arbeitsblättern, Kopien und Moodle-Dateien zur Verfügung gestellt.Ausgehend von poetologischen Überlegungen zur klassischen Novellen- und moderner literaturwissenschaftlicher Erzähltheorie, wird diese Veranstaltung also auf charakteristische Gestaltungsformen und damit verbundene Textanalyseverfahren der erzählenden Literatur vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwartsliteratur eingehen. Begriffe wie "Motiv", "Plot", "intradiegetisches Erzählen", "extradiegetisches Erzählen", "unzuverlässiges Erzählen", "auktorialer und personaler Erzähler", "erlebte Rede, innerer Monolog und Bewusstseinsstrom", "Fokalisierung", "Temporalität", "Erzählzeit und erzählte Zeit" etc. werden dabei ihre Definition erfahren und ihre Anwendung innerhalb des Umgangs mit erzählerischen Texten erhalten. Als Textbeispiele könnten Erzählungen herangezogen werden von Heinrich von Kleist, Edgar Allan Poe, Theodor Storm, Guy de Maupassant, Marie von Ebner-Eschenbach, Arthur Schnitzler, Alfred Döblin, Franz Kafka, Franz Werfel, Julio Cortázar, Clarice Lispector, Ilse Aichinger, Peter Handke und István Örkény.
Erwartete Vorkenntnisse
- Erste Lektüreerfahrungen von Erzählliteratur und Lektürebereitschaft- Grundkenntnisse wissenschaftlichen Arbeitens
Literatur
1) Gérard Genette: Die Erzählung, München 1998, zweite Auflage.2) Christine Hummel: "Die Gestaltung literarische Texte", in: Sabina Becker/Christine Hummel/Gabriele Sander: Literaturwissenschaft. Eine Einführung, Stuttgart 2018, zweite Auflage, S. 32-60.3) Matías Martínez/Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie, München 2016, zehnte Auflage. (zur Anschaffung empfohlen)4) Vera Nünning und Ansgar Nünning (Hgg.): Erzähltextanalyse und Gender Studies. Unter Mitarbeit von Nadyne Stritzke, Stuttgart/Weimar 2004.