Weiterentwicklung der Fähigkeit zur Analyse komplexer Textstrukturen und zum Erkennen ihrer jeweils autor- und epochenspezifischen Charakteristika

von Fragen der Seminarleiterin vorstrukturierte gemeinsame Textanalyse im Plenum, ergänzt durch Kurzreferate der Studierenden

Wenn Malerei und Musik in der Literatur selbst zum Thema werden, können interessante intermediale Konstellationen entstehen. Ausgehend von den ästhetischen Reflexionen in Lessings "Laokoon", werden wir uns im Seminar zunächst mit den Spezifika der unterschiedlichen Kunstgattungen beschäftigen. Durch die Malerei als poetisches Sujet rückt die Frage nach einer adäquaten Reproduktion der Wirklichkeit auf andere Weise ins Zentrum als in der Literatur. Bildende Künstler verschiedener Epochen haben sich auf sehr unterschiedliche Weise mit der Problematik einer realistischen Mimesis  auseinandergesetzt. In textnahen Analysen werden wir auch untersuchen, wie die fiktionalen Figuren in Musiknovellen von der Romantik bis zur Décadence auf das Faszinosum der Musik reagieren, die den Bereich der Rationalität transzendiert, besondere Erlebnisintensität ermöglicht, aber zugleich Tendenzen zu romantischer Entgrenzung auslösen kann und auf diese Weise die Existenz des Künstlers gefährdet. Den Schwerpunkt des Seminars bilden Prosatexte des 19. und 20. Jahrhunderts, in denen Malerei und Musik zum Thema werden. Ergänzt werden sie durch Bildgedichte von Autor/inn/en des 20. Jahrhunderts, die sich auf bekannte Kunstwerke beziehen. Im Hinblick auf sie liegt die Frage nahe, auf welche Weise Malerei, Grafik oder Skulptur ihren Stellenwert innerhalb lyrischer Bedeutungsstrukturen erhalten und welche kulturellen Horizonte dadurch eröffnet werden.        

Der Grundkurs und möglichst auch die Wissenschaftlichen Arbeitstechniken sollten bereits absolviert sein.

Texte: Lessing: Laokoon (Reclam 271). - Wackenroder: Das merkwürdige musikalische Leben des Tonkünstlers Joseph Berglinger (in: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders, Reclam 7860). - E.T.A. Hoffmann: Rat Krespel. Die Fermate (Reclam 5274). Die Jesuiterkirche in G. (wird als Scan zur Verfügung gestellt). - Kleist: Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik (Reclam 8004). - Mörike: Mozart auf der Reise nach Prag (Reclam 4741). - Stifter: Nachkommenschaften (Tredition Classics). - Thomas Mann: Tristan (Fischer Tb. 9439), Wälsungenblut (Fischer Tb. 9440). - Bitte schaffen Sie sich diese Ausgaben an.Bildgedichte und Abbildungen der Kunstwerke, auf die sie Bezug nehmen, werden zur Verfügung gestellt.Änderungen des Semesterprogramms sind nach Absprache mit der Seminargruppe  möglich.

1. Aktive Mitarbeit der Seminarteilnehmer/innen auf der Basis genauer Kenntnis aller im Seminar zu besprechenden Werke, 2. Kurzreferat (ca. 15-20 Min.), 3. Hausarbeit (ca. 20 S.)Die ECTS-Differenz zwischen den verschiedenen Studien-Modellen, die derzeit gültig sind, wird berücksichtigt: Wer nur 5 ECTS erhält, erreicht die Benotung auch durch eine verkürzte Hausarbeit.

Inhalte der LV

Wenn Sie für diese Lehrveranstaltung eine schriftliche Arbeit einreichen, gelten folgende Kriterien für die Beurteilung:Inhaltliche Kriterien• Inhalt und Themenentfaltung• Argumentationsniveau und Eigenständigkeit• Aufbau und Struktur der Arbeit• Angemessene Verwendung von LiteraturFormale Kriterien• Sprachliche Gestaltung (Stil und Ausdruck, Syntax)• Sprachliche Korrektheit (Grammatik, Orthografie, Zeichensetzung)• Zitierweise und Literaturverzeichnis• Umfang und Gestaltung• Gendersensible SpracheMethodische Kriterien• Einbettung in den Forschungsdiskurs• Beachtung der fachspezifischen MethodikHinweis: Es werden nur solche Arbeiten angenommen, die den sprachlich-formalen Anforderungen im Wesentlichen genügen.