Einführung in die mittelhochdeutsche Artusliteratur durch gemeinsame Lektüre ausgewählter Textausschnitte, durch Diskussion im Plenum und durch Referate. So sollen die narrativen und poetologischen Gegebenheiten speziell des Textbeispiels der ‚Crône‘ vermittelt werden, jedoch darüber hinaus die Artus- und Gralstradition in ihrer breiteren Gattungsentwicklung erschlossen werden.

Einführungen in die Einzelaspekte der Thematik durch die LV-Leiterin; gemeinsame Lektüre, Analyse und Diskussion mittelhochdeutscher Texte.

Der um 1230 entstandene, umfangreiche Artusroman ‚Diu Crône‘ zählt zum Kreis der ‚nachklassischen‘ Artusromane. Er zeigt ein aufwendiges und fabulierfreudiges Spiel mit der Artustradition, indem Heinrich von dem Türlin – ein mutmaßlich aus Kärnten stammender Autor – sein breites Wissen der deutsch- und französischsprachigen Erzählliteratur nutzt, um Akzente umzusetzen: Er exponiert andere Helden, parodiert den Gralsbereich und gibt dem Erzählerischen in beachtlicher Episodenfülle Raum. Da dies in teils witzigen, teils kruden Abenteuern und Tugendproben geschieht, ist der unterhaltsame Roman für einen kritischen Einblick in die Artus- und Gralstradition geeignet und kann in deren ‚nachklassische‘ Aufnahme und Fortsetzung einführen. Zugleich demonstriert der Roman anhand seiner Intertextualität und der Einarbeitung zahlreicher Prätexte wichtige Voraussetzungen mittelalterlichen Literaturschaffens, wobei u.a. dem ‚Parzival‘ Wolframs und dessen transzendent konturierter Gralsdarstellung die Aufmerksamkeit des Autors gilt.

Kenntnisse des Mittelhochdeutschen

Keine

Ausgaben:Heinrich von dem Türlin: Diu Crône. Kritische mittelhochdeutsche Leseausgabe mit Erläuterungen. Hg. von Gudrun Felder. Berlin-Boston: De Gruyter 2012.Heinrich von dem Türlin: Die Krone. Ins Neuhochdeutsche übersetzt von Florian Kragl. Berlin-Boston: De Gruyter 2012.Einführend:Achnitz, Wolfgang: Deutschsprachige Artusdichtung des Mittelalters. Eine Einführung. Berlin-Boston: De Gruyter 2012.Mertens, Volker: Der deutsche Artusroman. Stuttgart: Reclam 2012.

Der Leistungsnachweis wird in mündlicher (kurzes Referat) und schriftlicher Form (kurze schriftliche Arbeit) erbracht. Erwartet werden zudem eine regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit.

Als Prüfungsinhalte gelten die in der LV behandelten Inhalte. Informationen zu den Prüfungsmodalitäten erfolgen in der ersten LV-Einheit.

Wenn Sie für diese Lehrveranstaltung eine schriftliche Arbeit einreichen, gelten folgende Kriterien für die Beurteilung:Inhaltliche Kriterien• Inhalt und Themenentfaltung• Argumentationsniveau und Eigenständigkeit• Aufbau und Struktur der Arbeit• Angemessene Verwendung von LiteraturFormale Kriterien• Sprachliche Gestaltung (Stil und Ausdruck, Syntax)• Sprachliche Korrektheit (Grammatik, Orthografie, Zeichensetzung)• Zitierweise und Literaturverzeichnis• Umfang und Gestaltung• Gendersensible SpracheMethodische Kriterien• Einbettung in den Forschungsdiskurs• Beachtung der fachspezifischen MethodikHinweis: Es werden nur solche Arbeiten angenommen, die den sprachlich-formalen Anforderungen im Wesentlichen genügen.