Intendierte Lernergebnisse
Kenntnisse in Fragen der Anthropologie und Ethik in besonderer Berücksichtigung der spezifischen Fragestellungen
Lehrmethodik
Proseminar mit aktiver Teilnahme in Diskussion und mit Referaten
Inhalt/e
Die Tierphilosophie ist ein relativ junges Beschäftigungsfeld der Philosophie. Gleichzeitig basiert unser abendländisches Denken seit der Antike auf der Unterscheidung zwischen Mensch und Tier: die Frage nach der „anthropologischen Differenz“. Pythagoras sprach den Tieren eine Seele zu, Thomas von Aquin situierte den Menschen als leib-geistiges Vernunftwesen zwischen den Engeln und den Tieren.Aristoteles hingegen sprach den Tieren die Vernunft ab und stellte den Menschen an die Spitze der Schöpfung: damit begründete er die folgenreiche Denkweise des Anthropozentrismus, die heute - nicht zuletzt aufgrund der daraus resultierenden Konsequenzen - als Anthropozän in vielfältiger Befragung und Kritik steht.Vor diesem Hintergrund - und nicht zuletzt auch im Horizont ethischer Themenstellungen - stellt sich die Frage nach der Legitimität des Fleischkonsums und der Ethik des Vegetarismus.Dürfen oder sollen wir Tiere essen, oder müssen wir auf den Verzehr von Fleisch verzichten?Peter Singers Buch „Animal liberation“ aus dem Jahr 1975 markiert einen Bruch im Diskurs dar: Singer geht davon aus, dass es keine Begründung dafür gebe, Tiere aus dem allgemein gültigen Gleichheitsgrundsatz auszuschließen. Thomas Macho setzt sich in seinem Buch „Warum wir Tiere essen“ mit der Kulturgeschichte des Fleischkonsums auseinander und plädiert für einen grundlegenden Wandel unserer Ernährungsgewohnheiten. Und Jonathan Safran Foer hat mit „Tiere essen“ ein aufrüttelndes Werk über unsere Ernährungsgewohnheiten geschrieben.Das Proseminar untersucht diese Fragestellungen aus philosophischer Sicht.