Intendierte Lernergebnisse
Das Seminar verfolgt zwei Ziele: 1. Wir lernen, einen Spielfilm methodisch zu analysieren (Filmanalyse), 2. Wir lernen die wichtigsten Felder der Modernen Ethik und ihre jeweiligen methodischen Herausforderungen kennen. Durch den erfolgreichen Abschluss dieses Kurses werden die Studierenden in der Lage sein, ethische Probleme zu analysieren, verschiedene ethische Theorien zu verstehen und anzuwenden, und fundierte moralische Urteile zu fällen. Der Kurs fördert kritisches Denken, Argumentationsfähigkeiten und ein tieferes Verständnis ethischer Fragen und deren Bedeutung in verschiedenen Kontexten.
Lehrmethodik
Die Lehrmethodik des Kurses basiert auf der Filmreihe "Dekalog" von Krzysztof Kieślowski, um zentrale Begriffe, Probleme und Theorien der modernen Ethik zu diskutieren. Die Filmreihe besteht aus zehn eigenständigen, aber miteinander verbundenen Kurzfilmen, von denen jeder einem der zehn Gebote gewidmet ist. Jeder Film präsentiert eine komplexe moralische Situation oder ein ethisches Dilemma, das die Studierenden dazu anregt, darüber nachzudenken und zu diskutieren.Die Lehrmethodik des Kurses umfasst folgende Elemente:Filmvorführungen: Während des Kurses werden die zehn Filme der "Dekalog"-Reihe gezeigt. Die Studierenden haben die Möglichkeit, die Geschichten und Charaktere in jedem Film zu erleben und ihre eigenen Eindrücke zu sammeln. Die Filme dienen als Grundlage für die Diskussionen und Analysen im Kurs.Gruppendiskussionen: Nach jeder Filmvorführung finden Gruppendiskussionen statt, in denen die Studierenden ihre Eindrücke, Interpretationen und Fragen teilen können. Diese Diskussionen fördern den interaktiven Austausch und ermöglichen es den Studierenden, verschiedene Perspektiven und Standpunkte zu betrachten.Theoretische Konzepte: Neben den Filmvorführungen werden im Kurs theoretische Konzepte und ethische Theorien eingeführt. Die Lehrenden präsentieren und erläutern zentrale Begriffe und Theorien der modernen Ethik, die in den Filmen aufgeworfen werden. Dabei werden Bezüge zur realen Welt und aktuellen ethischen Debatten hergestellt.Textbasierte Analysen: Zusätzlich zu den Filmvorführungen und Diskussionen werden den Studierenden Texte und Artikel zur Verfügung gestellt, die sich mit den behandelten ethischen Themen und Theorien befassen. Die Studierenden werden ermutigt, diese Texte zu lesen und sie als Grundlage für schriftliche Analysen und Reflexionen zu verwenden.Schriftliche Aufgaben: Im Verlauf des Kurses werden die Studierenden schriftliche Aufgaben bearbeiten, in denen sie ethische Fragestellungen aus den Filmen analysieren und mit den vermittelten theoretischen Konzepten in Verbindung bringen. Diese schriftlichen Aufgaben fördern das kritische Denken, die analytischen Fähigkeiten und die Fähigkeit der Studierenden, komplexe ethische Probleme zu reflektieren und zu argumentieren.Die Lehrmethodik des Kurses zielt darauf ab, das Verständnis ethischer Fragestellungen durch die Verbindung von visuellen Darstellungen und theoretischen Konzepten zu vertiefen. Indem die Studierenden die Filme analysieren und mit den behandelten ethischen Theorien in Verbindung bringen, werden sie dazu angeregt, moralische Dilemmata zu erforschen und zu reflektieren. Die interaktiven Diskussionen und schriftlichen Aufgaben fördern die aktive Teilnahme und das eigenständige Denken der Studierenden.
Inhalt/e
Der Kurs bietet den Studierenden eine umfassende Einführung in verschiedene ethische Theorien sowie deren praktische Anwendungsbereiche. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines fundierten Verständnisses der moralischen Grundlagen und der Fähigkeit, ethische Fragestellungen zu analysieren und zu beurteilen. Die Studierenden werden mit den wichtigsten ethischen Theorien vertraut gemacht und erlernen grundlegende Konzepte und Argumentationsstrategien. Die Kursinhalte umfassen die folgenden Schwerpunkte:Deontologische Ethik: In diesem Teil werden Studierende mit den zentralen Prinzipien der deontologischen Ethik vertraut gemacht, insbesondere mit Immanuel Kants Ethik. Sie werden die Grundlagen der Pflichtethik verstehen und lernen, ethische Dilemmata aus dieser Perspektive zu analysieren.Konsequentialismus: Die Studierenden werden eine umfassende Einführung in den Konsequentialismus erhalten, eine ethische Theorie, die die Konsequenzen von Handlungen als entscheidend für ihre Bewertung betrachtet. Die Theorien von John Rawls und John Stuart Mill werden als wichtige Vertreter dieser Perspektive behandelt.Moderne Tugendethik: In diesem Teil des Kurses werden die Studierenden mit den Konzepten der Tugendethik vertraut gemacht. Sie werden verschiedene Ansätze zur Tugendethik untersuchen und deren praktische Anwendungen in moralischen Entscheidungen und Charakterentwicklung diskutieren.Vertragstheorien: Die Studierenden werden die Ideen der Vertragstheorien kennenlernen, die auf sozialen Verträgen und gegenseitigen Vereinbarungen basieren. Die philosophischen Werke von Thomas Hobbes, David Hume und John Locke werden als Grundlage für die Diskussion über die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens dienen.Diskursethik: Die Studierenden werden mit den Grundlagen der Diskursethik vertraut gemacht, wie sie von Jürgen Habermas entwickelt wurden. Sie werden lernen, wie ethische Entscheidungen und Normen in einem rationalen Diskurs erarbeitet werden können.
Erwartete Vorkenntnisse
Dieses Seminar ist für alle Studenten, unabhängig davon, ob sie über vorherige Kenntnisse in praktischer Philosophie verfügen.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Keine.
Literatur
LiteraturlisteDeontologische EthikBaron, Marcia, 'Kantian Ethics', in M. Baron, P. Pettit and M.A. Slote, eds., Three Methods of Ethics : A Debate, Blackwell, 1997, S. 3-91.Kagan, Shelly, The Limits of Morality, Oxford University Press, 1989, Kapitel 1 'Against ordinary morality'.Kamm, Frances M., 'Nonconsequentialism', in H. LaFollette, ed., The Blackwell Guide to Ethical Theory, Blackwell, 2000, S. 205-26.Nagel, Thomas, The View from Nowhere Oxford University Press, 1986, Kapitel 9 'Ethics'.KonsequentialismusRawls, John, A Theory of Justice, Harvard University Press, 1999, Kapitel 5 'Classical utilitarianism'.Mill, John Stuart, Utilitarianism, Kapitel 5 'On the connection between justice and utility'.Moderne TugendethikHursthouse, Rosalind, 'Normative Virtue Ethics', in R. Crisp, ed., How Should One Live?, Oxford University Press, 1996, S. 19-33.Ross, W. David, The Right and the Good, edited by P.Stratton-Lake, Oxford University Press, 2002, Kapitel 2 'What makes right acts right?'.Hursthouse, Rosalind, 'Virtue Ethics', in E.N. Zalta, ed., The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Fall 2013 edition) [Online]Slote, Michael, 'Virtue Ethics', in M. Baron, P. Petit and M.A. Slote, eds., Three Methods of Ethics : A Debate, Blackwell, 1997.VertragstheorienHobbes, Thomas, Leviathan. Various ed., Kapitel 13-18. Oxford World's Classics.Hume, David, 'Of the Original Contract', in K. Haakonssen, ed., Hume: Political Essays, Cambridge University Press, 1994, Kapitel. 23.Locke, John, 'Second Treatise of Government', in P. Laslett, ed., Two Treatises of Government, Cambridge University Press, Student ed. 1988, or Everyman ed.)), Kapitel 1-4, 7-11, 18 & 19.Rawls, John, Lectures on the History of Political Philosophy, Harvard University Press, 2008), S. 23 - 40, 122 - 137, 159 - 173.DiskursethikJürgen Habermas: Diskursethik – Notizen zu einem Begründungsprogramm, in: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln. Suhrkamp, Frankfurt 1983, S. 53-126.Jürgen Habermas: Erläuterungen zur Diskursethik. Suhrkamp, Frankfurt 1991,