Lehrmethodik
Das Proseminar beginnt mit einer Einführung in die Themenstellung, die einen Überblick über die zu behandelnden Fragenstellungen und die dafür ausgewählte Literatur geben wird. Die Inhalte werden sodann aufbauend anhand von zwei Themenblöcken vermittelt:1.) Was versteht Kant unter den Begriffen des „Schönen“ und des „Erhabenen“? Inwiefern sind diese an das Urteils- und Begehrensvermögen des Subjekts gebunden? Anhand welcher Beispiele aus dem Bereich der Ästhetik, der Natur oder der Geschlechter macht Kant dies verständlich? Und wie werden durch diese Beispiele die Grenzen der Vernunft sichtbar?2.) Wie bezieht sich Lacan in seiner psychoanalytischen Auffassung von Kunst auf Kant? Warum werden hierbei die Begriffe des Dings, des Anderen sowie der Sublimierung wichtig? Anhand welcher künstlerischen und kulturgeschichtlichen Beispiele macht er dies anschaulich? Wie hilft uns dies, Kants Ästhetik über das Unbewusste noch besser zu verstehen?Die zwei Schwerpunkte werden anhand der Lektüre von Quellentexten (bzw. Ausschnitten) und deren Rezeption durch Vorträge, Referate, Arbeitsgruppen und gemeinsame Diskussionen erarbeitet. Einzelne Referate können von den Studierenden übernommen werden, auch kurze schriftliche Zusammenfassungen der zu behandelnden Literatur sind erwünscht. Die Literatur wird per Moodle zu Verfügung gestellt.
Inhalt/e
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, in Immanuel Kants Ästhetik des Schönen und Erhabenen einzuführen. Neben dem „interesselosen Urteil“ des Wohlgefallens am Schönen interessiert dabei besonders das „Dynamisch-Erhabene“. Denn dieses beruht auf der „Bewegung des Gemüts“ und führt z. B. im Falle der „Natur als einer Macht“ vom unmäßig Schrecklichen hin zu einem Bild der Aufforderung unserer eigenen Kräfte, wodurch es eng mit der Einbildungskraft und dem Begehrungsvermögen des Subjekts in Verbindung steht (vgl. Kant 1790/1974, B, § 28).Daran anknüpfend, soll Kants Ästhetik mit Jacques Lacans psychoanalytischer Auffassung von Kunst in Verbindung gebracht werden, um dadurch das Urteils- und Begehrensvermögen sowie deren Resthaftigkeit noch besser verstehen zu können. Hierfür werden Lacans Überlegungen zum Ding wichtig werden, da er darüber sowohl die frühe Beziehung des Subjekts zum realen Anderen im Sinne des ersten Außen denkt als auch seine Auffassung über die Kunst entwirft.Durch den Besuch des Proseminars erwerben die Studierenden Grundbegriffe der philosophischen Ästhetik und Subjekttheorie und erlangen Wissen über die Bereiche der Geschichte der Philosophie und deren Gegenwart.
Literatur
KANT, Immanuel (1764): "Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen", in: ders.: Vorkritische Schriten bis 1768. (= Werkausgabe, Band II, hg. v. W. Weischedel). Suhrkamp, Frankfurt/m. 1988, S. 825-884. KANT, Immanuel (1790): Kritik der Urteilskraft. (= Werkausgabe, Band X, hg. v. W. Weischedel). Suhrkamp, Frankfurt/M. 1989.LACAN, Jacques (1986): Das Seminar, Buch VII. Die Ethik der Psychoanalyse (1959-1960). Texterstellung: Jacques-Alain Miller. Quadriga, Weinheim, Berlin 1996.LYOTARD, Jean-Francois (1991): Die Analytik des Erhabenen. Kant-Lektionen. Fink, München 1994.