Intendierte Lernergebnisse
Nach der Wiederholung der Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens wollen wir uns dem Thema „Privatsphäre“ nähern, den aktuellen Forschungsstand rezipieren und in einen übergeordneten Kontext einordnen.Wir werden über die Funktionen und die Bedeutung der Privatsphäre in einer mediatisierten Welt diskutieren. Wir werden uns mit dem digitalen Abbild und mit Algorithmen beschäftigen. Anschließend werden wir Theorien kritisch hinterfragen, die darauf abzielen, das dynamische Konstrukt der Privatsphäre und ihres Wertes in der mediatisierten Welt greifbar zu machen. Insbesondere werden wir uns mit dem Privacy Paradox sowie dem Third-Person-Effect, dem Uses and Gratifications-Ansatz, der Privacy Calculus Theorie und dem Ansatz der Resignation beschäftigen.In dieser Lehrveranstaltung werden die StudierendenDie Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens wiederholen und vertiefen,sich der Privatsphäre als einem dynamischen Konstrukt nähern sowie einen Überblick über verschiedene Konzepte der Privatheit erhalten.Funktionen, Bedeutung und Wert der Privatsphäre in einer mediatisierten Welt reflektieren und sich mit der kritischen Theorie des Privaten auseinandersetzen,sich intensiv mit dem Privacy Paradox und seinen Implikationen beschäftigen,die Privacy Calculus Theorie kennenlernen und kritisch hinterfragen,den Ansatz der Resignation und seine Bedeutung für das Selbstoffenbarungsverhalten der Nutzer beleuchten.
Lehrmethodik
Vorträge und Inputs von Lehrender, Gruppen-Diskussion, Literaturstudium, Präsentationen, Flipped Classroom
Inhalt/e
Privatsphäre – ein schillernder Begriff, der auch und gerade in Krisenzeiten in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt ist. Was verstehen wir in unserer heutigen mediatisierten Welt unter Privatsphäre, wie können wir das dynamische Konstrukt greifbar machen? Welche Funktionen, welche Bedeutung und vor allem welchen Wert hat Privatsphäre für uns? Welchen Vorteil versprechen wir uns durch die Preisgabe unserer privaten Daten? Warum betonen NutzerInnen in Umfragen den hohen Wert von Privatsphäre für das eigene Leben, sind aber gleichzeitig freiwillig bereit, anderen ihre privaten Daten zu überlassen, ohne zu wissen, zu welchem Zweck diese verwendet werden?In dieser Lehrveranstaltung wollen wir der Frage nachgehen, was Privatsphäre für das Individuum bedeutet und zu welchem Preis es bereit ist, diese aufzugeben. Zu diesem Zweck werden wir verschiedene kommunikationswissenschaftliche Theorien kritisch reflektieren.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Positiv absolvierte StEOPPositiv absolvierte LV Einführung in die Methoden (quantitativ und/oder qualitativ)Positiv absolvierte LV Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in den Medien- und Kommunikationswissenschaften
Literatur
Adorjan, Michael und Ricciardelli, Rosemary (2018): A new Privacy Paradox? Youth Agentic practices of privacy. Management despite ‘Nothing to Hide’ online. Pre-publication accepted version, forthcoming in Canadian Review of Sociology, February 2019. unter: https://prism.ucalgary.ca/bitstream/handle/1880/107108/Adorjan%20%26%20Ricciardelli%20%202019 %20%20a%20new%20privacy%20paradox.pdf?sequence=1&isAllowed=y [11.12.2023].Barnes, Susan B. (2006): A privacy paradox: Social networking in the United States. In: First Monday, 11 (9). unter: http://firstmonday.org/article/view/1394/1312 [11.12.2023].Barth, Susanne und Jong, Menno (2017): The privacy paradox – Investigating discrepancies between expressed privacy concerns and actual online behavior – A systematic literature review. In: Telematics and Informatics, 344, 2017, S. 1038-1058.Baruh, Lemi/ Secinti, Ekin und Cemalcilar, Zeynep (2017): Online Privacy Concerns and Privacy Management: A Meta‐Analytical Review. In: Journal of Communication, 2017, S.26-53.Hagendorff, Thilo (2018): Ambivalenz des Privaten. In: Friedewald, Michael (Hrsg.): Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt. Interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen des Datenschutzes. Wiesbaden: Springer VS, S.13-32.Hargittai, Eszter und Marwick, Alice (2016): “What Can I Really Do?” Explaining the Privacy Paradox with Online Apathy. In: International Journal of Communication, Vol 10 (2016), S. 37373757. Verfügbar unter: https://ijoc.org/index.php/ijoc/article/view/4655/1738 [11.12.2023].Hoffmann, Christian Pieter/ Lutz, Christoph und Ranzini, Giulia (2016): Privacy cynicism: A new approach to the privacy paradox. Cyberpsychology: Journal of Psychosocial Research on Cyberspace, 10(4), article 7. Verfügbar unter: https://cyberpsychology.eu/article/view/6280/5888 [11.12.2023].Keith, Mark J. et al. (2014): Privacy fatigue: The effect of privacy control complexity on consumer electronic information disclosure. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/profile/Paul_Lowry/publication/268620254_Privacy_fatigue_The_effect_of_privacy_control_complexity_on_consumer_electronic_information_disclosure/links/5471b8c50cf24af340c3c163.pdf [11.12.2023].Knijnenburg, Bart et al. (2017): Death to the Privacy Calculus. Verfügbar unter: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2923806 [11.12.2023].Weitere Literatur wird separat bekannt gegeben.