Intendierte Lernergebnisse
Nach Absolvierung des Kurses haben die Studierenden ein gutes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten, welche digitale Technologien und algorithmische Systeme in Demokratien darstellen. Sie werden in der Lage sein, diese Themen mit grundlegenden Konzepten der Demokratietheorie und ihrem eigenen Studienfach in Verbindung zu bringen. Darüber hinaus haben sie ein grundlegendes Verständnis für die aktuellen technischen Möglichkeiten in zunehmend digitalen Demokratien.
Lehrmethodik
Das Seminar umfasst:Input des Dozenten zu verschiedenen (theoretischen) Perspektiven auf digitale Demokratien.Lektüre verschiedener Texte, die für die diskutierten Themen von zentraler Bedeutung sind, sowie deren Kommentierung durch kurze Reflexionspapiere.Präsentationen der Studierenden zu den in ihrer Seminararbeit behandelten Themen und Fällen.Feedback zur laufenden Arbeit an der Seminararbeit.Das Seminar basiert auf aktiver Diskussion und Beteiligung. Literatur sowie Möglichkeiten zur Abgabe von Arbeiten werden über Moodle zur Verfügung gestellt. Die Studierenden müssen sich bereits zu Beginn des Kurses ein Thema für ihre abschließende Seminararbeit überlegen und vorbereiten und erhalten Feedback zu dem Thema und ihrem Fortschritt.
Inhalt/e
Die Tatsache, dass Algorithmen und digitale Infrastrukturen unseren heutigen Demokratien Chancen eröffnen und sie gleichzeitig vor Herausforderungen stellen kann nur mehr schwer geleugnet werden. Obama war einer der ersten Politiker, der die Macht der sozialen Medien erkannte und nutzte, um eine digitale politische Bewegung zu starten. Und auch bei der bevorstehenden Bundespräsidentenwahl in Österreich werden die sozialen Medien eine wichtige Rolle spielen. Algorithmen, insbesondere Empfehlungs- und Filtersysteme, stehen jedoch in der Kritik, Echokammern und Filterblasen zu erzeugen und die Öffentlichkeit zu isolieren. Und damit dienen sie nicht nur nicht dem demokratischen System, sondern schaden ihm sogar. Gleichzeitig bedrohen andere Formen algorithmischer Intervention die Demokratie auf einer ganz anderen Ebene. Formen algorithmischer Regulierung und Überwachung stellen neue Formen der Normsetzung jenseits der klassischen Verfahren der Rechtsetzung und -durchsetzung dar. Und in den letzten Jahren haben wir erlebt, wie statistische Modellierung einen scheinbar großen Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung hatte. Das Seminar erörtert daher Fragen wie: Wie werden durch Algorithmen als Medien neue Öffentlichkeiten (mit-)konstruiert? Wie wird soziale Kontrolle durch neue algorithmische Mittel auf Kommunikationsplattformen durchgesetzt? Wie ermöglichen oder bedrohen neue Kommunikationsplattformen wie Telegram unsere heutigen Demokratien? Mit welchen Problemen sind wir konfrontiert, wenn Algorithmen in der öffentlichen Verwaltung und in der Regierung eingeführt werden? Und warum sollte ich für den Algorithmus liken und abonnieren? Diese Fragen werden im Seminar in Verbindung mit verschiedenen Ideen der Demokratietheorie diskutiert.
Erwartete Vorkenntnisse
Grundlegendes Verständnis von demokratischen Institutionen (Wahlen, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit usw.), Interesse an demokratietheoretische Fragen und an digitalen Technologien und Medien.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Für die Aufnahme in das Seminar müssen folgende Lehrveranstaltungen absolviert sein:Positiv absolvierte StEOPPositiv absolvierte LV Einführung in die Methoden (quantitativ und/oder qualitativ)Positiv absolvierte LV Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in den Medien- und KommunikationswissenschaftenMin. ein positiv absolviertes Proseminar