Intendierte Lernergebnisse
Die Lehrveranstaltung thematisiert den akademischen Diskurs rund um den Begriff Medienskandal vor dem Hintergrund des Medienwandels. Dabei werden theoretische Grundlagen besprochen sowie deren Umsetzung für die Erarbeitung eines wissenschaftlichen Konzepts.Ziel ist einerseits die Auseinandersetzung mit einem kommunikationswissenschaftlichen Phänomen um Skandal und Skandalisierung, um Konzepte der Veränderung und deren Auswirkungen auf strukturelle wie akteurszentrierte Aspekte im Journalismus. Andererseits wird auch die spezifische und individuelle Umsetzung für das Verfassen einer Proseminararbeit vertieft.
Lehrmethodik
Vorträge der Lehrenden, Übungen und Diskussionen wechseln einander ab. Wesentlich sind die Lektüre und Diskussion von Texten. (N.B.: Unterrichtssprache ist deutsch, auch wenn einige der zu lesenden Beiträge in englischer Sprache verfasst sind).Dadurch sollen theoretische Kenntnisse vermittelt werden, aber auch Anwendungswissen generiert werden.
Inhalt/e
Skandale, die medial präsentiert werden und wurden, sind oft mit mächtigen Persönlichkeiten verknüpft. Zumeist konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf diejenigen, die im Zentrum der Empörung stehen – seien es Politiker*innen, Wirtschaftsgrößen, Sportler*innen oder Kunst- und Kulturschaffende.Als akademisches Phänomen betrifft der mediatisierte Skandal aber mehrere Ebenen, die das kommunikationswissenschaftliche Interesse wecken. So hängt der Skandal (1) von Medien, Medienlogiken und journalistischer Motivation ab, (2) von dem Ereignis samt der involvierten Personen und deren Motiven und schließlich (3) von der Reaktion des Publikums. Jedoch: Nicht um jedes skandalträchtige Ereignis entsteht eine wütende Öffentlichkeit und nicht jedes als Skandal präsentierte und rezipierte Ereignis ist skandalös.Diskutiert werden Entwicklungen von Medienskandalen in Bezug zu journalistischen Praktiken, gesellschaftlichen Hegemonien und Wertvorstellungen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Medienlogiken in einer sich wandelnden Medienlandschaft.
Erwartete Vorkenntnisse
Abgesehen von den curricualren Anmeldevoraussetzungen (Grundkenntnisse bzgl. wissenschaftlicher Arbeit und Methoden) sind keine weiteren Vorkenntnisse notwendig.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Für die Aufnahme in ein PS müssen folgende Lehrveranstaltungen positiv absolviert sein:StEOPEinführung in das wissenschaftliche ArbeitenEinführung in quantitative und/oder qualitative Methoden
Literatur
Die vollständige Literaturliste und jeweiligen Texte werden in der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellt.Bergmann, J., & Pörksen, B. (Eds.). (2009). Skandal! Die Macht öffentlicher Empörung. Halem.Bulkow, K., & Petersen, C. (Eds.). (2011). Skandale. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93264-4Ehrat, J. (2011). Power of scandal: Semiotic and pragmatic in mass media. University of Toronto Press.Entman, R. M. (2012). Scandal and silence: Media responses to presidential misconduct. Polity Press.Esser, F., & Hartung, U. (2004). Nazis, Pollution, and no Sex: Political Scandals as a Reflection of Political Culture in Germany. American Behavioral Scientist, 47(8), 1040–1071. https://doi.org/10.1177/0002764203262277Haller, A. (2013). Dissens als kommunikatives Instrument: Theorie der intendierten Selbstskandalisierung in der politischen Kommunikation. University of Bamberg Press.Haller, A., Michael, H., & Kraus, M. (Eds.). (2018). Scandalogy. An interdisciplinary field. Herbert von Halem Verlag.Haller, A., & Michael, H. (Eds.). (2020). Scandalogy 2: Cultures of scandals - scandals in culture. Herbert von Halem Verlag.Haller, A., Michael, H., & Seeber, L. (Eds.). (2021). Scandology 3: Scandals in New Media. Springer International Publishing. https://doi.org/10.1007/978-3-030-85013-5Kepplinger, H. M. (2012). Die Mechanismen der Skandalisierung: Zu Guttenberg, Kachelmann, Sarrazin & Co.: warum einige öffentlich untergehen, und andere nicht. Olzog.Kepplinger, H. M., Geiss, S., & Siebert, S. (2012). Framing Scandals: Cognitive and Emotional Media Effects. Journal of Communication, 62(4), 659–681. https://doi.org/10.1111/j.1460-2466.2012.01653.xKepplinger, M. (2018). Medien und Skandale. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21394-7Lapinski, M. K., & Rimal, R. N. (2005). An Explication of Social Norms. Communication Theory, 15(2), 127–147.Thompson, J. B. (2000). Political scandal: Power and visibility in the media age. Polity Press ; Blackwell.Wischermann, U. (2005). Tabubruch als Programm? Soziale Bewegungen und Öffentlichkeit(en). Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 1, 14–23.