Intendierte Lernergebnisse
Studierende sind in der Lage ihre Position zum Rechtssystem kritisch zu reflektieren, kennen die Quellen der (österreichischen) Rechtsordnung und Rechtswissenschaft und können ihre eigene wissenschaftliche Expertise in Relation zu rechtswissenschaftlichen Debatten setzen und erlangen damit Verständnis für die Perspektive von Kolleg:innen aus der Rechts- und Politikwissenschaft bzw. Rechtspraxis (Jurist:innen im Arbeitsbereich, Anwält:innen, Staatsanwält:innen, Richter:innen).Das Proseminar soll insbesondere dazu einladen, klassische juristische Methoden, queer-feministische Rechtswissenschaft aber vor allem interdisziplinäres Forschen und Argumentieren auszuprobieren, um sich am Ende mit sachlichen Kriterien und wissenschaftlicher Expertise am queer-feministischen bzw. allgemeinen politischen Diskurs beteiligen zu können, der sehr oft aus dem jeweiligen Fachkreis auf eine Änderung des Rechts abzielt oder damit einhergeht.Außerdem üben Studierende wissenschaftliches Arbeiten durch Literaturrecherche, die Gliederung einer Hausarbeit, stringentes Formulieren und Argumentieren und korrektes Zitieren unter Anleitung. Keine Vorkenntnisse notwendig.
Lehrmethodik
Vortrag, Lektüre, (juristische) Falllösung, interdisziplinäre Diskussion, Üben wissenschaftlicher Methoden und am Ende Verfassen einer Hausarbeit
Inhalt/e
Recht berührt beinahe alle Lebenswirklichkeiten und steht somit auch in einer komplexen Beziehung zu (Kern-)Elementen der eigenen Identität. Wir richten unseren Blick im Rahmen des Proseminars auf moderne Verfassungsstaaten und analysieren gemeinsam, wie Menschen hinsichtlich der Expression ihrer Identität geschützt oder eingeschränkt werden.Wir beginnen mit einem Einblick in die Rechtswissenschaft und die (Legal) Gender und Queer Studies und setzen uns unter dem Generalthema mit dem Wechselspiel und den Machtverhältnissen zwischen Gesellschaft, Religion/Weltanschauung, Politik, und Recht und damit auch mit dem Unterschied sowie den Abhängigkeiten von sozialen, religiösen, moralischen und rechtlichen Normen auseinander. Es wird sowohl rechtshistorische als auch rechtsvergleichende Exkurse geben, um den temporären und territorialen Charakter des Rechts herauszuarbeiten.Sie werden Ihre eigene wissenschaftliche Disziplin im Rahmen der Rechtsauslegung anwenden und die Existenz der Norm begründen und/oder sachlich kritisieren. Am Ende sollen Sie in der Lage sein, ein selbst gewähltes Thema wenigstens grundlegend mit den juristischen Methoden und darauf aufbauend mit den im Kernstudium erlernten Methoden bzw. Kenntnissen zu analysieren und wenn möglich auf Basis Ihrer Analyse einen Verbesserungsvorschlag zu erstellen.Verpflichtende Themen:Grundbegriffe der Rechtswissenschaft und der (Legal) Gender und Queer StudiesGrund- und MenschenrechteGeschlecht, Sexualität und sexuelle Gewalt in der Rechtsordnung – Ein ÜberblickAnschließend folgt ein mit den Studierenden abgestimmtes Programm, das insb. aber nicht ausschließlich folgende Themenblöcke in der gewünschten Tiefe enthalten kann:Beziehungen im Recht (Ehe, eingetragene Partnerschaft, Polyamorie, etc.)Kinder und Jugendliche im Recht (Selbstbestimmung über Sexualität und Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter)Medizinrecht (Abtreibung, geschlechtsangleichende Maßnahmen, Selbstbestimmung etc.)Sprache, Recht und Wissenschaft (Sprache als Vorschrift: Freiheit der Wissenschaft und geschlechtersensible Sprache)Wirtschaft und Arbeit (Antidiskriminierungsrecht, Mutterschutz, Mutter-/Väterkarenz, Pension etc.)Sexualstrafrecht (Sexuelle Belästigung, Nötigung, Vergewaltigung etc.)Sexarbeit (Prostitutionsgesetze, gesetzlicher Schutz, strafrechtliche Abgrenzungen etc.)Intersektionale Perspektive (Wechselwirkungenmit Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Religion/Weltanschauung(sowie Klasse und sozialer Status) etc).
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Studierende, welche das Erweiterungsstudium Gender Studies belegen oder deren Curriculum die betreffende Lehrveranstaltung als Pflichtfach vorsieht, werden bevorzugt aufgenommen.ACHTUNG: Hierzu müssen Sie sich unbedingt mit dem Erweiterungsstudium Gender Studies oder dem betreffenden Studiengang bei dieser Lehrveranstaltung anmelden. Anderenfalls kann die bevorzugte Aufnahme nicht berücksichtig werden.