Intendierte Lernergebnisse
Ziel der Lehrveranstaltung ist, dass die Teilnehmenden die wichtigsten theoretischen Modelle zum Verständnis suizidalen Erlebens und Verhaltens sowie den Stand der Forschung bzgl. Risiko- und Schutzfaktoren, die mit verschiedenen Manifestationsformen der Suizidalität assoziiert sind, kennenlernen.Sie sollen für methodische Herausforderungen bezogen auf die empirische Erforschung suizidaler Krisen und individueller Risikokonstellationen sensibilisiert werden. Auch über Präventions- und Interventionsmöglichkeiten und den Umgang mit Suizidalität in der klinischen Praxis möchten wir sprechen. Dabei werden die Implikationen gesellschaftlicher Rahmenbedingungen (z. B. soziale Ungleichheit) und die eigene Haltung (z. B. Stigmata, Berührungsängste) reflektiert werden. Die Teilnahme an der Veranstaltung soll das Wissen über die Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten von Suizidalität erweitern und zur kritischen Auseinandersetzung mit den jeweiligen Methoden und Befunden befähigen.
Lehrmethodik
Vortrag,Referate, Diskussion, Kleingruppenarbeit, eigenständiges Erarbeiten vonLehrinhalten anhand wissenschaftlicher Standardwerke und Originalpublikationen,Echtzeitumfragen
Inhalt/e
In der Veranstaltung werden die wichtigsten Fragestellungen, methodischen Ansätze und aktuellen Erkenntnisse der Suizid(präventions)forschung gemeinsam erarbeitet und diskutiert.Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei auf der Evidenz für Risiko- und Schutzfaktoren, Prävention, Intervention und Postvention sowie verschiedenen methodischen Herangehensweisen und ihren jeweiligen Stärken und Schwächen.Themen:EpidemiologieStand der Evidenz bezogen auf Risiko- und SchutzfaktorenMethodische Herausforderungen bei der Erforschung suizidalen Erlebens und VerhaltensErhebung und MessungUnterscheidung von Erleben und Verhalten und spezifische Risikofaktoren (z. B. „Acquired Capability“)Historische und aktuell relevante Modelle (z. B. Durkheims Anomietheorie, O’Connors IMV-Modell, Joiners Interpersonale Theorie suizidalen Verhaltens)Interdisziplinäre und Mixed-methods-AnsätzeSuizidalität im Kontext ambulanter und stationärer PsychotherapiePrävention, Intervention, PostventionRolle von Medien und Wissenschaftskommunikation (z. B. „Werther-Effekt“, Reproduktion vs. Entkräftung von „Suizidmythen“)Ggf. weitere (nach Interessenlage und Vorkenntnissen)
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
keine
Literatur
Klonsky, E. D., May, A. M., & Saffer, B. Y. (2016). Suicide, suicide attempts, and suicidal ideation. Annual review of clinical psychology, 12, 307-330.O'Connor, R. C., & Kirtley, O. J. (2018). The integrated motivational–volitional model of suicidal behaviour. Philosophical Transactions of the Royal Society B: Biological Sciences, 373(1754), 20170268.O'Connor, R. C., & Pirkis, J. (Hrsg.). (2016). The international handbook of suicide prevention. Hoboken, NJ: John Wiley & Sons.Teismann, T., Friedrich, S. (2022). Therapie-Tools Suizidalität und Krisenintervention. Weinheim: Beltz.Teismann, T. (2022). Suizidalität. Berlin, Heidelberg: Springer.