Intendierte Lernergebnisse
Aufbau eines (groben) Überblicks über die Entwicklung der griechischen und lateinischen Redekunst von ihren Anfängen 5. Jh. v. Chr. bis in die Spätantike (Ende 4. Jh. n. Chr.). Kennenlernen der bedeutendsten Vertreter und Beispiele der politischen Rhetorik. Vertrautheit im Auffinden, Lesen und Zitieren antiker rhetorischer Texte (in bzw. mit deutscher oder englischer Übersetzung) und ihre Interpretation als Quelle.
Lehrmethodik
Vortrag des LV-Leiters; Besprechung von exemplarischen Texten jeweils in/mit Übersetzungen; alle Texte werden zweisprachig, also im griechischen/lateinischen Original mit deutscher Übersetzung geboten.
Inhalt/e
Die Rhetorik als eigene Literaturgattung entsteht in den griechischen Poleis im 5. Jh. mit der Notwendigkeit, als Politiker vor großen Menschenmengen sprechen und argumentieren zu müssen. Seit Ende des 5. Jh. v. Chr. werden viele Reden auch schriftlich publiziert. Thema der VO sind diese originalen Zeugnisse des politischen Lebens. Nur in Ausnahmefällen soll auch auf die - meist nicht authentischen - Reden in den historiographischen Werken zurückgegriffen werden. Den ersten Höhepunkt erreicht die politische Rhetorik in Athen mit dem "Epitaphios", der klassischen Leichenrede auf die gefallenen "Helden", von dem mehrere Beispiele erhalten sind, sowie in der Form der politischen Publizistik des Isokrates. Als Mittel der erbitterten Auseinandersetzung zwischen politischen Gegnern erleben wir sie einzigartig in den gegeneinander gehaltenen Reden des Demosthenes und des Aischines. Die Debatten in der römischen Republik können fast nur an Hand ausgewählter Reden Ciceros erfahren werden, wobei keine der gegen ihn gehaltenen Reden erhalten ist.Für die römische Kaiserzeit kann die typische Form der Lobrede, des "Panegyrikos", auf den Kaiser an mehreren Beispielen studiert werden.Am Ende stehen sich mit Symmachus und Ambrosius wieder zwei Positionen, der traditionelle Polytheismus und das Christentum, gegenüber. Der Streit um den Viktoriaaltar wird von Ihnen aber nicht direkt vor dem Kaiser, sondern in der Form der rhetorischen Publizistik ausgetragen.
Erwartete Vorkenntnisse
keine zwingend notwendig; Lateinkenntnisse und ein grundlegender Überblick über die politische Geschichte von Athen und Rom sind aber von Vorteil!