Intendierte Lernergebnisse
Die Studierenden erhalten einen vertieften Überblick über Formen und Inhalte politischen Denkens und Reflektierens in der Antike, speziell mit Blick auf die politische Ordnung der Demokratie. Sie sind in der Lage, politische Texte aus der Antike zu kontextualisieren und zu den historischen Bedingungen ihrer Entstehung in Beziehung zu setzen, sowie die Relevanz antiker Vorstellungen und Praktiken für heutige politische Ideen und Theorien zu methodisch reflektiert zu diskutieren.
Lehrmethodik
Input durch LV-Leiterin, gemeinsame Diskussion von Quellen und Forschungsliteratur, Gruppenarbeit, Kurzreferate.
Inhalt/e
Der Begriff 'Demokratie' entstand im antiken Griechenland im 5. Jahrhundert v. Chr. Das politische System, das damit bezeichnet wurde, war im Unterschied zu heute eine direkte Demokratie: Es gab keine Parlamente, alle Gesetze wurde per Volksabstimmung (nicht Volksbefragung!) erlassen, in der Volksversammlung durfte jeder Bürger sprechen und gleichberechtigt mit den anderen abstimmen, und die meisten politischen Ämter wurden nicht durch Wahl, sondern durch Los besetzt.In der Forschungsliteratur wird häufig betont, dass die antike Demokratie - anders als die moderne - nicht das Ergebnis theoretischer Reflexionen war, die dann in die Praxis umgesetzt wurden, sondern aus der politischen Praxis heraus entstanden sei. Erst dann wurde die Demokratie zum Gegenstand theoretischer Reflexionen. Aus der Antike sind zahlreiche Texte überliefert, in denen solche Reflexionen angestellt werden, neben philosphischen und historischen Texten beispielsweise auch politische Reden, Pamphlete und Theaterstücke. Auffällig ist, dass die Mehrzahl dieser Texte der Demokratie kritisch bis feindselig gegenüberstehen.Im Seminar soll eine Auswahl dieser antiken Texte (in Übersetzung) gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Dabei wird unter anderem danach zu fragen sein, welche Aspekte der antiken Demokratie thematisiert und kritisiert wurden, welche Vor- und Nachteile antike Autoren diesem politischen System zuschrieben, mit welchen Absichten sie über die Demokratie schrieben und diese lobten oder kritisierten und an welches Publikum sie sich dabei wandten. Nicht zuletzt wird sich auch die Frage stellen, welche Relevanz diese antiken Überlegungen für die Gegenwart haben können.
Erwartete Vorkenntnisse
Interesse am Thema ist erwünscht.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
Erfolgreiche Absolvierung eines Proseminars im Fach Alte Geschichte.