Intendierte Lernergebnisse
Die Lehrveranstaltung vermittelt die konzeptionellen Grundlagen für interdisziplinäre Methoden der Konfliktanalyse und Konfliktbearbeitung, die auch unbewusste Konfliktdynamiken, wie wiederkehrende Verhaltensmuster, psychotraumatologische Faktoren und soziokulturelle Prägungen sowie gegebene Machtstrukturen in dialogischen Verfahren aufdecken und bearbeiten.Zu diesem Zweck wird das vom Herbert C. Kelman Institut entwickelte Verfahren der Interaktiven Konflikttransformation(IKT) beispielhaft auf aktuelle Fragen rund um den so genannten Kärntner „Volksgruppenkonflikt“ angewandt. Um dem interdisziplinären Anspruch des Verfahrens der IKT gerecht zu werden, setzt sich das Lehrenden-Duo aus Forscher*innen bzw. Praktiker*innen aus den Bereichen Friedens- und Konfliktforschung, Kultur- und Sozialanthropologie sowie Philosophie und Organisationsentwicklung zusammen. Auf diesem Wege erhalten die Teilnehmer*innen eine Einführung in das Feld methodenpluralistischer und interdisziplinärer Formen von Konfliktbearbeitung, welche der Komplexität von insbesondere interkulturellen Konfliktfeldern gerecht(er) wird; als das bei herkömmlichen Methoden der Konfliktbearbeitung der Fall ist. Das Verfahren der IKT dient dabei als roter Faden, der die (disziplinär) unterschiedlichen Zugangsweisen und Standpunkte miteinander verknüpft und gleichzeitig für kreative Konflikttransformationsmöglichkeiten fruchtbar macht.Die LV versteht sich zwar als eigenständige LV, die vermittelten Inhalte können jedoch im Zuge eines KS im SoSe 2025 ("Zivile Konfliktbearbeitung am Beispiel von Mikro- und Makrogeschichte/n im Alpen-Adria-Raum") vertiefend erlernt und dabei im direkten Dialog mit Vertreter/inne/n aus Politik, Kultur, Zivilgesellschaft und Wirtschaft angewandt werden. Dies erlaubt unmittelbaren Kompetenzerwerb in der Konfliktbearbeitung, das Erproben qualitativer Methoden der Feldforschung und bildet selbst eine Intervention in einem komplexen und aktuellen Konfliktfeld. Die LV liefert die methodischen Grundlagen für dieses Vorhaben.
Lehrmethodik
Theorieinputs, Übungen, gemeinsame Lektüre, Einsatz audiovisueller Medien, Interviews mit Vertreter*innen von Konfliktparteien etc.;
Inhalt/e
Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung steht das Erlernen der methodischen Grundlagen für zivile Konfliktbearbeitung bzw. “inoffizielle Diplomatie” (Burton, Galtung, Kelman et.al.). Im Zentrum steht dabei das Verfahren der Interaktiven Konflikttransformation (Graf, Kramer et.al.), welches u.a. als Weiterentwicklung von Herbert C. Kelman´s Interactive Conflict Resolution einerseits und Johan Galtungs Transcend-Methode (oder “Konflikttransformation”) andererseits verstanden werden kann.Die Anwendung dieses dreiphasigen Verfahrens ziviler Konfliktbearbeitung auf Konflikte der Alpen-Adria-Region mit Fokus auf den „Volksgruppenkonflikt“ in Kärnten/Koroška soll dazu dienen, interdisziplinäre Methoden für Dialogarbeit zu erlernen sowie Einblick in ein konkretes „ethnopolitisches“ Konfliktfeld zu erhalten. Dieses Vorhaben wird durch kurze Inputs zu folgenden Themenkomplexen abgerundet, welche im Zuge des im SoSe 2025 stattfindenden KS "Zivile Konfliktbearbeitung am Beispiel von Mikro- und Makrogeschichte/n im Alpen-Adria-Raum" praxisnah vertieft werden:- Geschichte/n der Konflikte im Alpen-Adria-Raum und der Kärntner Volksgruppenfrage, insbesondere auch der historisch gegebenen Heterogenität und Mehrsprachigkeit im Alpen-Adria-Raum;- Theorien von Frieden, Konflikt, Gewalt und Methoden ziviler Konfliktbearbeitung und "Peacebuilding" (Gewaltprävention, Mediation und Versöhnung, bzw. Umgang mit Vergangenheit) mit besonderer Berücksichtigung der Ansätze "bedürfnisorientierter", "interaktiver" Problem- und Konfliktlösung bzw. Konflikttransformation;- Einführung in wissenschaftstheoretische Überlegungen zu Methoden von Konfliktbearbeitung mit Fokus auf Dialogarbeit, insbesondere im Kontext interkultureller Konfliktfelder;
Erwartete Vorkenntnisse
Keine.Mit dem Besuch der LV werden allerdings die erwünschten Vorkenntnisse für den thematisch und praxisorientiert vertiefenden KS "Zivile Konfliktbearbeitung am Beispiel von Mikro- und Makrogeschichte/n im Alpen-Adria-Raum" im SoSe 2025 erfüllt.
Curriculare Anmeldevoraussetzungen
keine
Literatur
wird über Moodle bekanntgegebenLink auf weitere Informationenhttps://www.kelmaninstitute.org https://dialogischeserinnern.at