Intendierte Lernergebnisse
Inhalte der Veranstaltung, inklusive kritischer Reflexion auf gesellschaftliche Verhältnisse, rechtliche Entwicklungen und öffentliche Debatten
Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools
Es handelt sich um ein Lektüreseminar, bei dem die Vorbereitung der Seminarliteratur der jeweiligen Sitzung vorausgesetzt wird. Eine aktive Beteiligung an den Seminardiskussionen und die Bereitschaft, Gesprächsimpulse zu setzen, zugleich aber respektvoll miteinander umzugehen und sich selbstkritisch mit eigenen Vorannahmen zu befassen, ist erwünscht. Im Seminarsollen die verschiedenen Möglichkeiten eines geschlechtersensiblen und diskriminierungsfreien Sprechens eingeübt werden.
Inhalt/e
Nach dem die Begriffe trans*, inter* und non-binär* geklärt sind, ohne diese definitorisch zu verengen, geht es in diesem Seminar darum, unterschiedliche(historische, geographische, politische und wissenschaftliche) Diskurse kennenzulernen: Wie Körper, Identitäten und soziale Gruppen verstanden und bezeichnet werden, die den Vorgaben einer naturalisierten Zwei-Geschlechter-Ordnung nicht entsprechen, unterliegt historischem und politischem Wandel. Neben der kritischen Analyse dominanzgesellschaftlicher Diskriminierung, die sich in Form von Kriminalisierung und Pathologisierung, von Inter- und Transphobie sowie in Form einer normativ zweigeschlechtlichen Ordnung ausdrückt, werden wir fragen, wie sich die weltweit zu verzeichnenden Bewegungen für die Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt artikulieren und erklären lassen. Mit welchen Argumenten werden Forderungen nach Entkriminalisierung und Entpathologisierung sowie weitergehend nach Anerkennung, Selbstbestimmung und umfassender Teilhabe durchgesetzt? Der Schwerpunkt des Seminars liegt darauf, Dynamiken von politischem Aktivismus, dominanzgesellschaftlichen Reaktionen und entsprechend veränderten bewegungspolitischen Strategien in den Blick zu nehmen. Darüber hinaus gilt es den Wissenschaftszweig der Trans Studies kennenzulernen. Was trägt dieser zur Analyse der genannten Problemstellungen bei? Gelingt hierbei eine intersektionale Ausrichtung?
Literatur
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