Intendierte Lernergebnisse
Die Veranstaltung zielt nicht primär darauf ab, abfragbares Wissen zu vermitteln, sondern zum Fragen und Nachdenken anzuregen. Textlektüren ergänzen die in der Vorlesung vermittelten Inhalte durch unterschiedliche, womöglich kontroverse Perspektiven. In der Seminardiskussion sollen die Studierenden lernen, Wissenschaft nicht nur als Ergebnis von Forschung, sondern von Debatten zu verstehen. Teil dessen ist es, die Vorannahmen des eigenen Denkens im Hinblick auf Geschlecht zu befragen.
Lehrmethodik
Vortrag, Gruppen- und Plenardiskussion, Arbeitan multi-medialem Material
Inhalt/e
Diese Veranstaltung, bestehend aus Vorlesung und Seminar, führt in die Gender Studies aus queer-theoretischer und intersektionaler Perspektive ein. Die soziale Organisation, kulturelle Repräsentation und das subjektive, verkörperte Erleben von Geschlecht, Sexualität und Begehren werden im Zusammenspiel mit weiteren Kategorien sozialer Differenzierung betrachtet. Hierbei werden Prozesse der Kategorisierung und der Gebrauch von Identitätskategorien macht- und herrschaftskritisch untersucht. Grundbegriffe wie soziales und biologisches Geschlecht (gender und sex, oder auch sex_gender), Hetero- und Homonormativität sowie Intersektionalität werden eingeführt und zur Diskussion gestellt. Strategien des Queering, d.h. der Irritation des vorgeblich „Normalen“, werden ausgelotet und auf ihre Reichweite befragt. Inwiefern tragen sie zum Abbau sozialer Ungleichheit bei? Was bedeutet Diskriminierung, was bedeutet Gewalt im Kontext der Gender Studies? Wie hängen Diskriminierung, Gewalt und die ungleiche Verteilung von Ressourcen zusammen? Was können Sprache und Medien dazu beitragen, politische Visionen zu entwickeln und umzusetzen?Die Veranstaltung ist in drei Teile gegliedert:I Geschlecht denken, sprechen und verändernII Binarität denaturalisieren und dekonstruierenIII Politik der Körper, Gefühle und -ismen
Literatur
KÖRPER. FIGURATIONEN. WELTEN. Einführungen in Queer Theorie – drei Videos (A. Engel und Filmfetch, FernUni Hagen 2021, ca. 50 min)https://www.youtube.com/channel/UCh98rBDWATF6bkxKNvpR4gQBaumgartinger, Persson Perry (2017): Trans Studies. Historische, begriffliche und aktivistische Aspekte, Wien: Zaglossus.Bergmann, Franziska/Schreck, Bettina/Schößler, Franziska (Hg.)(2012): Gender Studies, Bielefeld: Transcript (darin u.a. Butler, Edelman, Gopinath)Castro Varela, Maria do Mar (2019): Gewaltverhältnisse und Sprache, in: Dorer, Johanna et al. (Hg.): Handbuch Medien und Geschlecht. Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung, Berlin: Springer (o.S.).Dietze, Gabriele / Haschemi Yekani, Elahe / Michaelis, Beatrice (2012): Queer und Intersektionalität (1-15)http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/schluesseltexte/dietzehaschemimichaelis/Gildemeister, Regine (2004): Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung, in: Becker, Ruth et al. (Hg): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie, Wiesbaden: VS Verlag: 132-140Gregor, Anja (Joris) (2016) „There is an ‚I’ in LGBT*QI*. Inter* als kritischer Spiegel für Queer Theory, in: Gender, Heft 2: 15-30Laufenberg, Mike (2020): Was ist queer?, in: Rendtorff, Barbara et al. (Hg.): Geschlechterverwirrungen. Was wir wissen, was wir glauben und was nicht stimmt, Frankfurt a.M.: Campus: S. 187-194Lorde, Audre (1993, i.O. 1981): Vom Nutzen unseres Ärgers [1984], in: Audre Lorde / Adrienne Rich: Macht und Sinnlichkeit, übers. von Renate Stendhal, Orlanda: Berlin: 97-108.Mesquita, Sushila (2016): Eine „Ein-Thema-Methodologie“? Epistemologische Überlegungen zum Heteronormativitätskonzept, in: Herrera Vivar, Maria Teresa et al. (Hg.): Über Heteronormativität, Bielefeld: Transcript, 89-102